„Wie kannst du nur so was Düsteres schreiben?“

Virenkrieg

Roman-Zyklus von Lutz Büge

McWeir – Virenkrieg V (Ebook)

Biowaffen, Geheimorganisationen
und einsame Entscheidungen –
die Menschheit am Rand ihrer Auslöschung.

„Ein Zukunftsthriller,
der erschreckend real erscheint.“

Maren Bonacker über „Virenkrieg“ im
Börsenblatt des deutschen Buchhandels (19/2020)

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„Wie kannst Du nur so was Düsteres schreiben?“

Ich glaube, es war nach meiner Lesung aus Incubus – Virenkrieg III im Bibliothekszentrum Frankfurt-Sachsenhausen am 19. September 2019, dass eine Zuhörerin auf mich zukam und mich fragte: „Wie kannst du nur so was Düsteres schreiben?“ Ich musterte sie überrascht. Das war in der Tat eine Frage, die auch ich mir schon gestellt hatte, aber sie war mir noch nie von anderen gestellt worden. Warum so was Düsteres, Dystopisches, ein Weltuntergangsszenario? Vielleicht weil wir in einer solchen Zeit leben?

Virenkrieg-Autor Lutz Büge
schreibt auf Ybersinn.de über
die Hintergründe seines Romanzyklus.

Tatsächlich haben Menschen immer in der Angst vor dem Weltende gelebt. Ob diese Furcht realistisch war oder nicht, spielt keine Rolle, denn auch eine Angst vor etwas, was es bei Lichte besehen nicht gibt, kann eine reale Angst sein; sie existiert wirklich, auch wenn es faktisch keinen Grund dafür gibt. Im christlichen Europa des Mittelalters beispielsweise dräute jederzeit das jüngste Gericht. Die Menschen lebten in einer Art permanenter Endzeitstimmung. Auch die beiden Jahrtausendwechsel seit Beginn unserer Zeitrechnung gingen nicht ohne massive Ängste ab. Das ist sowohl für den Jahreswechsel von 999 auf 1000 n.C. belegt wie auch für den von 1999 auf 2000 (obwohl die neuen Jahrtausende eigentlich erst mit dem 1.1.1001 bzw. dem 1.1.2001 begannen). Wer erinnert sich nicht an  die Hysterie um den „Millenium-Bug„, den Zusammenbruch unserer digitalen Infrastruktur? Doch das Weltende blieb aus.

Menschen waren zu allen Zeiten mit apokalyptischen Szenarien konfrontiert. Der „Schwarze Tod“, die Pestepidemie des 14. Jahrhunderts, reduzierte die Bevölkerung Europas um ein Drittel. Es konnte jeden erwischen, und es war offensichtlich: Das jüngste Gericht stand unmittelbar bevor. Der Dreißigjährige Krieg kostete schätzungsweise 40 Prozent der Menschen im Heiligen römischen Reich deutscher Nation das Leben. Im 20. Jahrhundert gab es zwei Weltkriege, die nicht nur den Soldaten an der Front infernalische, apokalyptische Erfahrungen brachten, sondern auch dem Rest der Bevölkerung. Die Deutschen erlebten 1917 ein „Steckrübenjahr“, was nicht anderes ist als ein Synonym für ein Hungerjahr, da es kaum etwas anderes zu essen gab als Steckrüben. Von 1943 bis zum Kriegsende 1945 wurden zahlreiche deutsche Städte zerbombt. Wer die Feuerstürme – zum Beispiel in Hamburg – überlebt hatte, konnte mit Fug und Recht vom Weltende berichten.

Aber es waren und sind nicht nur militärische Verheerungen oder Krankheiten, die Menschen fragen lässt: Wie soll es jetzt bloß weitergehen? Auch die verschiedenen Weltwirtschaftskrisen – etwa die, die am „Schwarzen Donnerstag“, dem 24. Oktober 1929, die Welt zu verändern begann – haben unzählige Existenzen vernichtet und so zwingend die Frage aufgeworfen, ob es überhaupt noch eine Zukunft geben kann, die es sich zu leben lohnt. Die Erfahrung sagt: Ja, diese Zukunft hat es bisher immer gegeben. Die Menschen sind aufgestanden und haben sich an den Wiederaufbau gemacht. Das Leben ging weiter. Aber die apokylyptischen Erfahrungen haben schreckliche Narben hinterlassen.

Heute leben wir in Deutschland und in Europa in relativer Sicherheit. Wir haben die Apokalypse vor unsere Tore verbannt. Menschen in anderen Ländern erleben sie dennoch. Kürzlich fielen Heuschreckenschwärme in Äthiopien und andere nordafrikanische Länder ein und vernichteten die Lebensgrundlage von Millionen Menschen. Millionen hungern im Jemen, wo ein Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien dafür sorgt, dass ganze Generationen keine Zukunft haben. Ähnlich in Syrien. Überall dort, wo Krieg, Vernichtung, Hunger und Seuchen toben, überall dort ist Weltende. Auch heutzutage.

Übrigens auch bei uns in Deutschland, wo Viele das Ende der Menschheit heraufziehen sehen. Der Klimawandel bedroht die Lebensgrundlagen unserer Existenz wie keine andere Gefahr zuvor, denn er ist global. Der Meeresspiegel steigt bereits, und wir erleben in Deutschland, das wir eigentlich als klimatisch begünstigt kennen, plötzlich trockene Sommer, die uns eine Vorgeschmack auf kommende Dürren geben. Damit gehen Missernten und Wassermangel einher. Zugleich wächst die Weltbevölkerung immer weiter. Selbst mit den modernsten landwirtschaftlichen Methoden werden wir keine zehn Milliarden Menschen satt bekommen. Hungertragödien sind programmiert. Diese Not, dieses Elend sehen wir bereits am Horizont heraufziehen, und anders als der „Millenium-Bug“, so fürchte ich, handelt es sich diesmal um eine handfeste, überaus reale Gefahr, gegen die dringend endlich etwas Sustanzielles getan werden müsste. Das bisschen, was bisher geschieht, ist viel zu wenig.

Also: Wie kann ich nur so was Düsteres schreiben? Ich kann nicht nur, sondern ich muss! Doch gar so düster, wie die Zuhörerin es aufgefasst hatte, sind meine Virenkrieg-Romane nicht, denn sie warten mit Lösungen auf. Viele der gegenwärtigen Krisen in der Welt etwa könnten beigelegt werden, wenn Westen und islamische Welt miteinander reden würden, statt sich gegenseitig mit Terror und Krieg zu überziehen. Meine Virenkrieg-Romane sind zwar Fiction, aber sie handeln von unserer Gegenwart. Man kann nicht von dieser Gegenwart sprechen, ohne von ihrer Gewalttätigkeit zu handeln.

Gleichwohl verspreche ich an dieser Stelle, dass mein nächster Roman ganz anderer Natur und bei weitem nicht so düster sein wird. Ich habe jetzt endlich mit Drovettis Tagebuch begonnen, dem dritten Abenteuer des Archäologen Theo Magenheim nach Der Osiris-Punkt und Der hölzerne Pharao. Also: Auf nach Ägypten! Naoned!

Nächste Woche: Das Online-Virexikon wurde ausgebaut

Das Virenkrieg-Finale – Eine Übersicht

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