Was mache ich, wenn ich groß bin?

Was mache ich, wenn ich groß bin?

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Menschen und ihre Vorbilder – dieses Thema beschäftigt mich ständig. Wer entscheidet, ob jemand zum Vorbild taugt? Heutzutage hoffentlich jene Menschen selbst, die nach Orientierung suchen, denn noch nie war der Zugang zu Information so frei und leicht wie heute. Und damit leider auch die Gefahr der Desinformation. Aber das ist ein anderes Thema.
In Zeiten, die bedeutend schlechter informiert waren, wurden Vorbilder häufig gesetzt, etwa um pädagogische Ziele zu erreichen. Ich fürchte, dies ist auch im Fall Heinrich Schliemanns geschehen. Die oben abgelichtete Fahne hing vor 20 Jahren im Treppenhaus einer Schule, auf die Schliemann gegangen ist. Es könnte in Neustrelitz gewesen sein. Das Motto ist fast übermenschlich, fast Nietzsche, klingt aber aus Kindermund – und so ist es überliefert, nicht zuletzt durch Schliemann selbst – herrlich naiv: Da hat ein Junge einen Traum! Und den setzt er als Erwachsener tatsächlich um. Potztausend!
Schliemann hat in den Jahren 1870 bis 1873 im Nordwesten des damaligen Osmanischen Reiches etwas ausgegraben, was „Troja“ gewesen sein könnte. Der archäologische Befund ist allerdings komplex. Trotzdem handelt es sich um eine Erfolgsgeschichte, um so etwas wie den amerikanischen Traum auf Deutsch: Mit der nötigen Energie kannst Du alles erreichen! Schliemann war ein Marketing-Genie. Er wusste die Fachwelt gegen sich bei seiner Suche nach „Troja“; man nahm ihn nicht für voll. Für ihn waren Homers Epen, insbesondere die „Ilias“, die vom „Trojanischen Krieg“ handelt, historische Quellen. Doch egal, was die teils nicht minder verbohrte Fachwelt sagte: Das „Troja“-Narrativ war so populär und die Geschichte vom Underdog als Entdecker so wirkmächtig, dass Schliemann die Herzen der Öffentlichkeit nur so zugeflogen sind. So schaffte er es in den Olymp der kaiserzeitlichen Pädagogen: Lerne fleißig, dann wird was aus dir.
„Wenn ich groß bin, werde ich Troja ausgraben“ – was für eine schöne Idee! Aber was hat Schliemann tatsächlich ausgegraben? Wir wissen es bis heute nicht sicher. Wie wäre es mit: sich selbst?

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Nr. 37 der Fotoserie Blicke 2020

Romanautor Lutz Büge stellt in „Blicke 2020“ Stationen seines Lebens und Schaffens vor. Ohne Ordnung, quer durch mehr als vier Jahrzehnte. Lutz hat mit elf Jahren angefangen, Geschichten zu schreiben. Die Fotoserie ist eine bunte Reise durch  diese Jahre. Sie ist subjektiv, unvollständig, selbstironisch und will für die Romane von Lutz Büge werben.

Aktueller Roman: Evan – Virenkrieg IV

Was das mit dem Obelisken der Hatschepsut im Tempel von Karnak, dem Motiv des Logos, zu tun hat, darüber und über Blicke 2020: → HIER.

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