Leipzig, es war toll!

Foto: Thomas Vögele

Und schon bin ich wieder zurück von der Leipziger Buchmesse, wo mein neuer Roman
Noah schläft
vorgestellt wurde.
In wenigen Worten:

Leipzig, es war toll!

Vom ersten Moment an. „Lutz, wo bleibst du?“, schreibt mir mein Verleger via Signal. „Hier will jemand, dass du dein Buch für ihn signierst!“ Da bin ich zwar schon in der Halle 2, wo sich der Stand von Sparkys Edition befindet, aber noch etwa 50 Meter entfernt. Schaff mal eilig 50 Meter, wenn die Menschen dicht an dicht gehen! Ein Martinshorn würde helfen …

Außerdem hat mich gerade erst meine Schwester in Empfang genommen. Sie ist für ihren Verlag aus Braunschweig hier. Wir haben uns lange nicht gesehen. Es gäbe viel zu erzählen, so unter uns beiden. Aber für diese Art von Erzählen ist eine Buchmesse nicht der richtige Ort. Hier geht es um das, was Menschen via Buch erzählen. Und jetzt wartet da jemand und will, dass ich signiere! Also hin, so schnell wie möglich. Zum Glück haben die beiden jungen Leute Geduld, die da am Stand von Sparkys Edition auf mich warten. Gewiss hat Hubert Romer, mein Verleger, das Seine getan, um sie am Stand … nun, vielleicht nicht festzukleben, aber jedenfalls verharren zu lassen.

„Die Idee mit dem Räumungsbescheid für die Menschheit hat mich neugierig gemacht“, sagt der junge Mann, Leser in spe, über Noah schläft, und fügt hinzu: „Das ist eine schräge Idee.“ Ich widerspreche nicht und signiere mit zitternden Händen. Wann habe ich eigentlich zuletzt einen Kugelschreiber in der Hand gehabt? Muss lange her sein. Das Werk gelingt halbwegs. Die Signatur kann als Dokument des Strukturwandels gelten. Dabei hatte ich mal eine wirklich schöne Handschrift. Aber der junge Mann und seine Begleiterin sind glücklich, und ich bin es auch. In den kommenden Tagen werde ich meine Signatur noch oft üben dürfen. Physisch, altmodisch, analog.

Im Lese-Wohnzimmer am Messestand von Sparkys Edition herrscht Kommen und Gehen.
Und viele bleiben, um zuzuhören.
Foto: Hubert Romer

Drei Autoren und ihr Verleger am Messestand:
Lutz Büge, Jürgen Müller, John Wyttmark und
Hubert Romer von Sparkys Edition.
Foto: Nina Bilbilis

Soll ich einen Vergleich zur Frankfurter Buchmesse ziehen, auf der ich ebenfalls schon war? Die Leipziger ist persönlicher. Nicht nur, weil die Menschen dort, anders als in Frankfurt, Bücher sogleich kaufen können, die ihnen gefallen, sondern weil die Kontakte, die dabei entstehen, unmittelbarer Art sind.

Ein Beispiel. Ich habe gerade in Sparkys Wohnzimmer gelesen (siehe Bild oben). Kurz darauf zieht mein Verleger mich mit sich weg zu einer Dame, die Noah schläft in der Hand hat. „Ich hatte das Buch schon vor der Lesung in der Hand“, sagt sie, „und hab’s wieder weggestellt. Aber nachdem ich Sie gehört habe, will ich es lesen. Das ist mal was völlig anderes.“ Natürlich bekommt sie ihre Signatur. Ich bin allerdings gerade ein bisschen hektisch, also gelingt mir meine eigene Unterschrift schon wieder nicht in einer Weise, die ich schön finden kann. Aber darauf kommt es nicht an. Ich sage noch: „Ich bin gespannt auf Ihre Meinung über das völlig Andere.“ Dann ist sie schon weg.

Es ist bestimmt nicht jederautors Sache, unmittelbar neben einer – ich überspitze leicht – Menschenbahn vorzulesen. Da summt und brummt es direkt neben dir, die Menschen haben es eilig. Fehlt nur noch, dass einer hupt! Aber immer wieder bleibt auch jemand stehen. Ich lasse mich nicht mehr davon irritieren, dass die Menschen weiterziehen, nachdem sie zwei oder drei Sätze von mir aufgeschnappt haben. Aber ich freue mich natürlich, wenn jemand sich hinsetzt, um in Ruhe zuzuhören. So wie die Theologin, die mir nach der Lesung sagt, dass sie meinen Umgang mit Themen wie Gott und Schöpfung verblüffend findet. Das meint sie durchaus positiv. Vermutlich würde sie nicht sagen, dass ich das „völlig anders“ mache, aber meine unkonventionelle Herangehensweise hat ihr offenbar gefallen. Noah schläft ist nun mal ein unkonventionelles Buch. Von vorne bis ganz hinten.

Der Höhepunkt der Buchmesse war natürlich „Sparkys Lesenacht“ in der „Feinkost“, wo ich mit meinen Kollegen (von links nach rechts) Jürgen Müller („Pop-Up“), Paul Steinbeck („Julia. Die Suche“) und John Wyttmark („Lokführer des Todes“) vor mehr als 40 Menschen aus Noah schläft lesen durfte. Diese Menschen sind doch tatsächlich alle sitzengeblieben! Und sie haben gelacht. Was für ein Abend! Das hat richtig Spaß gemacht.

Sparkys Lesenacht in der „Feinkost“ im Rahmen von „Leipzig liest“. Foto: Thomas Vögele

Ich nehme unzählige Eindrücke von dieser Buchmesse in Leipzig 2023 mit. Unterm Strich: So ein Event pusht! Es motiviert unerhört, weil man den Menschen begegnet, die das Buch lesen. Es ist aber auch extrem anstrengend. Das ist allerdings möglicherweise kein Gegensatz. Und wenn es einer ist, dann halten wir ihn aus und machen was draus.

 

Noah schläft – Die Rückkehr der Arche. Roman.
Sparkys Edition, Kirchheim/Teck. 360 Seiten.

Softcover: ISBN 978-3-949768-09-5. Preis: 15,90 EUR
Hardcover: ISBN 978-3-949768-08-8. Preis: Hardcover: 22,50 EUR

Ebenfalls von Lutz Büge:

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