Elende Ketzerei / Maudite hérésie

Elende Ketzerei / Maudite hérésie
Abbeville (2014)

162.

Bis zu seinem Tod behauptete Antoine Dupisces, Gottes Sohn zu sein. Seine Mutter hatte alles versucht, um ihm die Flausen auszutreiben, ihn sogar in die Gerberlehre gegeben, damit er etwas Ordentliches lernte. Trotzdem ließ er nicht davon ab, Lepröse zu heilen, Wasser in Wein zu wandeln, trockenen Fußes über die Somme zu gehen und dergleichen Unsinn mehr. Er behauptete gar, geboren zu sein, ohne empfangen worden zu sein. Die arme Mutter! Ganz Abbeville lachte schon. Schließlich waren die Herren der Stadt die elende Ketzerei leid. Der Scheiterhaufen war zu jener Zeit aus der Mode gekommen, doch wozu hatte man ein Irrenhaus? Dort blieb Antoine indes nicht lange: In den Wirren der Französischen Revolution erlangte er die Freiheit zurück. Mit wütendem Schwung beteiligte er sich am Bildersturm auf die Kathedrale von Abbeville, wo er mehrere Skulpturen schwer beschädigte. Doch sogleich überkam ihn Reue wegen seines ungottessöhnlichen Verhaltens, und als man ihn fasste und wütend ins Gesicht schlug, da hielt er den Schergen gleich noch die andere Wange hin. Dieser zweite Schlag war tödlich. Es wird berichtet, Antoines letzten Worte seien gewesen: „Vater, sie wissen sehr wohl, was sie tun. Jetzt wäre der richtige Zeitpunkt für eine neue Sintflut.“ Wie viele Söhne Gottes inzwischen wohl hingerichtet worden sein mögen, von denen uns keine letzten Worte überliefert sind wie von Antoine, dem Gerberlehrling von Abbeville?

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Jusqu’à sa mort, Antoine Dupisces, prétendait être le fils de Dieu. Sa mère avait tout essayé afin de lui faire passer cette idée, elle l’avait même fait engager comme apprenti chez un tanneur pour qu’il apprenne quelque chose de correct. Néanmoins il ne cessa pas de guérir des lépreux, de changer l’eau en vin, de traverser la Somme à pied sec et d’autres bêtises du même acabit. Il affirma même d’être né sans avoir été conçu. La pauvre mère ! C’était la risée d’Abbeville. Enfin, les notables de la ville en avaient assez de cette pitoyable hérésie. A cette époque le bûcher était passé de mode, mais pas l’asile de fous. Cependant, Antoine n’y séjourna pas longtemps : les troubles de la révolution française permirent son retour à la liberté. Avec un élan furieux, il participa aux attaques iconoclastes de la cathédrale d’Abbeville, où il endommagea gravement plusieurs sculptures. Mais aussitôt il regretta son geste indigne d’un fils de Dieu et quand on l’arrêta et qu’on frappa de colère son visage, il tendit aussitôt l’autre joue aux sbires. Ce deuxième coup fut fatal. D’après les témoins, les derniers mots d’Antoine furent: „Père, ils savent très bien ce qu’ils font. Le bon moment pour un nouveau déluge est venu.“ Combien de fils de Dieu ont pu être exécutés depuis, dont les derniers mots ne nous sont pas parvenus comme ceux d’Antoine, l’apprenti-tanneur d’Abbeville ?

(Abbeville, Département Somme, Sommer / été 2014. Digitalfoto / Photo numérique.)

 

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