„Ich will mich gegen diese Welt voller Profitgier auflehnen“

Virenkrieg Cover 001Eine meiner treuesten Leserinnen ist Ruth Rahe aus Ibbenbüren. Ruth mag eigentlich keine Thriller. In meinem Roman Virenkrieg geht es um Viren und biologische Waffen, und das ist ein Thema, dass ihr grundsätzlich eher Angst bereitet. Trotzdem hat sie sich Virenkrieg besorgt und sogar gelesen, und dabei ist Erstaunliches passiert.

Mehr über Virenkrieg: –> HIER.

Es gibt in meinem familiären Umkreis eine Parallele zu Ruth: Eine meiner Schwägerinnen äußerte sich ähnlich — und hat das Buch bis heute nicht gelesen. Ich finde das natürlich schade. Mal sehen, was sie sagt, nachdem sie folgendes Gespräch liest, das ich mit Ruth geführt habe. Das heißt natürlich: falls sie es liest. 😉

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„Ich will mich gegen diese Welt voller Profitgier auflehnen“

Liebe Ruth, als mein Roman Virenkrieg erschien, hatten wir intensiven Mailkontakt. Schließlich bat ich Dich, eine Rezension beizusteuern, die ich auf meiner Webseite Ybersinn.de veröffentlichen wollte. Daraufhin hast Du mir ein langes Word-Dokument mit vielen Anmerkungen zu Details des Romans geschickt. Da war viel Erstaunliches dabei. Ich durfte zum Beispiel erfahren, dass Du solche Thriller eigentlich gar nicht magst …

Wenn ich nicht auf der Facebookseite so häufig auf das Buch aufmerksam gemacht worden wäre, hätte ich schon allein den Titel abschreckend gefunden. Thriller haben mich nie gelockt. Nach der ersten Seite hätte ich das Buch weggelegt mit dem Kommentar: Nichts für mich! Macht mir Angst!

Ruth Rahe 2Trotzdem hast Du angefangen zu lesen. Offenbar hat sich dann etwas geändert, so dass Du das Buch eben nicht weggelegt hast. Was ist da passiert?

Die Geschichte beginnt ja in Griechenland im Jahr 2024. Da konnte ich mich einlesen. Die Schilderung vom Brandy gefiel mir und erinnerte mich an Metaxa. Der Aufenthalt auf einer griechischen Insel fiel mir ein, den ich aber nicht so positiv erlebt habe. Schön waren für mich eher Aufenthalte in Spanien mit Sonne und Meer. Dann wurde Jan Metzner genauer vorgestellt. Einer seiner Vorfahren war Arzt im Konzentrationslager Sachsenhausen und machte Versuche an Menschen. Dazu kamen mir Bilder und Erinnerungen an meinen Besuch in Auschwitz in den Sinn, wohin mich mein Freund Stani begleitete. Wir sahen einen Film, der u.a. von Versuchen an Kindern berichtete. Einfach nur schrecklich, aber auch das hat mich wachgerüttelt, vorher war die NS-Zeit für mich tabu als Nachkriegskind.

Also war es der Realismus der Erzählung, der Dich eingefangen hat?

Das war sicher einer der Gründe, warum ich weitergelesen habe. Die Zeitsprünge hingegen haben mich eher verwirrt: März 2017, dann September 2022, dann wieder 2024 – das fand ich anstrengend. Aber dann gab es menschliche Details, in denen ich mich wiederfand. Schweigen als Krönung von Freundschaft zum Beispiel. Die Sache mit den biologischen Waffen, dem Milzbrand, fand ich erschreckend! Und schließlich Jans „Gabe“, eine Art sechster Sinn … Sehr interessant. Und was Jan mit seinem Malaria-Medikament und seinen Bakterienkulturen erlebt, hat mich an eine wahre Geschichte erinnert.

Erzähl sie uns!

Stichwort Kräuter, pflanzliche Antibiotika. Mein Freund Hänni, der Internist und Chemiker ist, erzählte mir von einem griechischen Arzt, dessen Großmutter auf einer kleinen griechischen Insel als Hebamme tätig war. Sie wusch die Wöchnerinnen und Neugeborenen mit einem Extrakt aus Weihrauch. Die Sterblichkeit von Frauen und Kindern ging daraufhin stark zurück. Der Arzt brachte ein Mittel in Form von Lutschtabletten auf den Markt, welche das Immunsystem stärken und vor allem vor Erkältungskrankheiten schützen. Er hatte große Probleme mit der Pharma-Industrie. Damit sollte auch die Vogelgrippe eingedämmt werden. Er ist gescheitert, das Medikament wurde nie eingeführt!

Auch Jan kriegt Probleme mit den Konzernen. Wie dieser Teil der Geschichte ausgeht, erfährt man allerdings nicht, weil dann der Anruf der Islamisten kommt, mit dem alles beginnt.

Du schreibst mit viel Realismus. Das hat mir gefallen. Überall fand ich Anknüpfungspunkte für eigene Eindrücke. Der Drohnenkrieg zum Beispiel macht mir Angst! Du spielst auch auf Afghanistan an. Ein Freund war sieben Monate dort im Nato-Einsatz. Durch das Buch „Ein schöner Tag zum Sterben“ lernte ich die Autorin Heike Groos persönlich kennen, die als Bundeswehrärztin drei Mal in Afghanistan eingesetzt war und die von traumatisierten Soldaten berichtet. Ebola spielt eine Rolle, weil es ja gerade eine Epidemie gegeben hat. Der Gedanke, dass man mit diesen Erregern experimentiert und sie weiterentwickelt, ist erschreckend. Federtiere verbreiten Viren mit ihrem Kot. Oder Jans Begegnung mit den Fracking-Leuten: Fracking ist ökologischer Unsinn und hat in den USA schon verheerende Schäden angerichtet. Es geht nur darum, Gewinne zu steigern, koste es was es wolle. Seit Juli 2015 bin ich in der Bürgerinitiative „Kein Fracking im Münsterland“ auch für den NABU-KV-Steinfurt tätig.

Wenn Du das alles so aufzählst, frage ich mich, ob ich in meiner Liebe zum Detail nicht eher übertrieben habe.

Nein, finde ich nicht. Du beschreibst die Gegenwart, gibst aber auch Prognosen ab. Die Mischung macht’s. Zum Beispiel kann jeder heute schon auf den Gedanken kommen, dass der Westen in der Konfrontation mit der islamischen Welt moralisch und ethisch bereits verloren hat, genau wie Du schreibst. Auch das hat bei mir wieder Erinnerungen freigesetzt. Vor fast 40 Jahren versuchten wir vom Kindergarten, bei dem ich gearbeitet habe, türkische Familien zu integrieren. Nur zwei Familien folgten unserer Einladung zum Besuch im Kindergarten, und die Kinder einer Familie wurden dann von mir betreut. Frustrierend, aber diese eine Familie hat den Austausch mit uns angeregt geführt und beide Seiten haben viel gelernt. Später habe ich mich sehr für eine türkische Mitarbeiterin eingesetzt, die als Praktikantin und Helferin von der Kirche unentgeltlich „geduldet“ wurde, aber keinen Vertrag bekam. VHS und FABI ermöglichten ein kleines Taschengeld, es war beschämend. Das Schicksal dieser Kollegin, die dann zwangsverheiratet wurde, hat mich sehr berührt. Sie verschwand ganz plötzlich, und ich hörte von ihrer Schwester, dass der Ehemann sie ermorden wollte und sie im Frauenhaus mit den Kindern untertauchen musste und von da aus versteckt wurde. Unvorstellbar, aber vor meiner Haustür passiert!

So etwas kann niemanden kaltlassen. Der Konflikt mit „dem Islam“ – mit Anführungszeichen, weil man bei diesem Thema nicht zu schnell urteilen sollte – findet auf vielen Ebenen statt. Die Kulturkreise prallen vor Deiner Haustür aufeinander, aber natürlich auch in der Politik und in der militärischen Auseinandersetzung. Du hast schon den Drohnenkrieg erwähnt. Virenkrieg ist ziemlich USA-kritisch, könnte man sagen. Wie sieht Dein Bild von den USA aus?

Meine Einstellung zu den USA habe ich überdacht, aber nicht wegen Virenkrieg. Als kleines Mädchen war Amerika ein Wunderland für mich. Geschwister meiner ostfriesischen Großmutter waren dorthin ausgewandert, und nach dem Krieg kamen bei uns Pakete von Tante Jantje an. Die Geschichte dieser Siedler hat mich später sehr interessiert. Nun würde ich die USA nicht mehr bereisen.

Warum nicht?

Ich mache die USA für viele Fehlentwicklungen verantwortlich. Die Profitgier habe ich ja schon angesprochen. Brotpreise, Weltbank, Kredite aus dem Westen, Hungersnöte – das sind Horrorszenarien. Ich denke: Lieber Gott, wie gut, dass ich wohl nur noch kurz zu leben habe und mir diese Dinge erspart bleiben. Doch fühle ich auch Verantwortung für die Kinder, habe ich doch 44 Jahre Kinder betreut und bin auch jetzt noch in Schulen und Kindergärten als Naturpädagogin tätig.

Nur noch kurz zu leben — willst Du denn nicht wissen, wie der Virenkrieg-Zyklus‘ endet?

Klar. Dieses Buch bringt neben der Angst, die ich nicht verleugnen will, auch eine große Portion Zorn und Wut in mir hoch und letztlich auch den Wunsch, mich gegen diese Welt voller Profitgier aufzulehnen. Ich spüre die Pflicht, mich zu informieren und nicht im Märchenschloss abzutauchen. Fragen nach der Politikverdrossenheit und Wahlmüdigkeit tauchen auf. Bei den Bürgermeister- und Landratswahlen in NRW im September war die Wahlbeteiligung beschämend gering. Was ist los in diesem Land?

Du bist also froh, dass Du Virenkrieg nicht weggelegt hast?

Ja. Ich habe vielen meiner Freunde und Bekannten das Buch geschenkt und um eine kurze Stellungnahme gebeten. Ist es sehr schwer zu verdauende Lesekost? Eine ehemalige Lehrerin hat sich ausführlich mit mir über das Buch unterhalten und wir hatten sehr ähnliche Empfindungen bei der Lektüre, wie die Dame es mir schilderte. Es vermittelt Impulse, aufmerksamer zu sein, und schärft den Sinn für Gerechtigkeit.

Vielen Dank für das Gespräch, liebe Ruth.

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Virenkrieg Cover 001Neu: Virenkrieg I.

Thriller von Lutz Büge (Printausgabe)

„Verehrte Herren, lassen Sie mich nun zum Punkt kommen. Welche Kriterien zeichnen ein echtes Killervirus aus? Ich glaube, es sind vier:
Erstens: Hohes Ansteckungspotenzial. Es kann leicht übertragen werden. Unübertroffen ansteckend ist das Pocken-Virus, aber auch Influenza-Viren wie H5N1 können das gut.
Zweitens: Hohe Sterbequote mit dem Potenzial, selbst das beste Gesundheitssystem zum Zusammenbruch zu bringen. Unübertroffen: das Marburg-Virus mit bis zu 90 Prozent Toten.
Drittens: Mieses Image. Unser Killervirus löst Panik aus und lässt das gesellschaftliche Zusammenleben zum Erliegen kommen.
Viertens: Kein Gegenmittel. Es steht kein Impfstoff zur Verfügung und es kann in der Eile auch keiner hergestellt werden. Im Idealfall sollte es sich also um ein unbekanntes Virus handeln, das noch nicht erforscht werden konnte.
Und damit kommen wir zum Kern dieser Veranstaltung, sehr geehrte Herren, denn ich hätte hier etwas für Sie, hier in diesem kleinen, unscheinbaren Hochsicherheitsbehälter …“
Auszug aus den SCOUT-Protokollen, März 2017

Böse? Das war erst der Anfang. Mehr gibt es –> HIER.

Virenkrieg – Erstes Buch. Roman. Ybersinn-Verlag Offenbach. Paperback.
440 Seiten. 14,90 €. ISBN: 9783981738803.
Im Buchhandel oder direkt beim Ybersinn-Verlag –> HIER.

Das E-Book gibt es für 9,99 € in allen gängigen Online-Shops. ISBN 9783844292503.
Oder in unserem Freund-Shop Epubli.de: –> HIER.

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Von Lutz Büge stammen diese Bücher und E-Books:

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