Afrikanische Schweinepest: Haben wir eine Pandemie?

Von Ägypten springen wir heute nach Polen. Dort ist inzwischen die Afrikanische Schweinepest angekommen. Es handelt sich um eine Tierseuche, die nach bisherigen Erkenntnissen nicht auf den Menschen übergeht. Ich hatte versprochen, solche Entwicklungen im Auge zu behalten — denn aus der Art, wie sich solche Seuchen über den Globus verbreiten, kann man vielleicht auch etwas lernen über Seuchen, die uns Menschen gefährlich werden können.

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„Virenkrieg I.“
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Afrikanische Schweinepest: Haben wir eine Pandemie?

Im Januar trat sie erstmals in Litauen auf, jetzt im Februar in Polen: die „afrikanische Schweinepest“ (ASP). Die bekannt gewordenen Fälle stammen bisher alle aus den östlichsten Landesteilen Polens, wo infizierte Wildschweine gefunden wurden. Das klingt zunächst nicht besonders bedrohlich für zentraleuropäische Schweine oder gar für deutsche Schweinemastbetriebe, in denen sich der Krankheitserreger wegen der unnatürlichen Tierhaltung selbstverständlich explosionsartig ausbreiten könnte. Wollen wir hoffen, dass es nicht so weit kommt, denn ansonsten müssten Tausende von Tieren „gekeult“ werden!

Das Friedrich-Löffler-Institut, eine Bundeseinrichtung für Tiergesundheit, hat gemeldet, dass das Virus vermutlich im Jahr 2007 von Afrika nach Georgien eingeschleppt wurde. Von dort aus hat es sich durch Russland verbreitet. ASP ist hoch ansteckend. Das Virus wird nicht nur im Direktkontakt von Tier zu Tier übertragen, sondern auch durch infiziertes Fleisch, z.B. nicht durchgegarten Schinken, d.h. Menschen können durchaus in Kontakt mit dem Erreger kommen und das Virus übertragen. Ebenso kann es übertragen werden durch Dreck an Stiefeln, Werkzeuge und Transportfahrzeuge. Befallene Tiere bekommen hohes Fieber, fressen nicht mehr, laufen möglicherweise blau an, haben Atemnot und Durchfälle. Die Symptome sind schwer zu deuten, daher ist die Diagnose häufig ungewiss. Das ASP-Virus hat die fast unvorstellbar hohe Mortalitätsrate von 100 Prozent, d.h. alle angesteckten Tiere sterben. Es gibt keinen Impfstoff und keine Behandlungsmöglichkeiten.

Das ist ein beunruhigendes Signal auch für uns Menschen. Ich habe mich im Zuge meiner Recherchen für meinen Roman „Virenkrieg“ intensiv mit solchen Krankheiten befasst (und auch früher schon hier auf dem Ybersinn darüber berichtet). Die inzwischen (offiziell) ausgerotteten Pocken, jahrhundertelang Menschheitsgeißel Nr. 1, hatten eine Mortalitätsrate von bis zu 90 Prozent. Ähnlich das Ebola- und das Marburg-Virus. Unter den für Menschen gefährlichen Viren ist mir keines mit einer Mortalitätsrate von 100 Prozent bekannt. Es gibt solche Viren aber anscheinend eben doch — wenn auch bisher noch nicht beim Menschen: ASP scheint eines dieser Dinger zu sein, die wir unbedingt im Auge behalten müssen.

Vom Iran bis nach Murmansk verbreitet

Ein solches Virus hat, so die gängige Theorie, große Nachteile mit der Verbreitung: Wenn es seine Opfer zu schnell tötet, bremst es seine eigene Vermehrung und schadet seiner eigenen Verbreitung. Das ist der Grund dafür, warum Seuchen letztlich immer irgendwann zum Stillstand kommen. Für das ASP-Virus existiert dieses Problem nicht in dieser Form, denn es tötet langsam — und zwar innerhalb von zehn bis vierzehn Tagen. In dieser Zeit haben die betroffenen Schweine noch reichlich Kontakt zu anderen Schweinen und können das Virus auf diese Weise weitergeben. Mittlerweile breitet sich die Seuche anscheinend immer schneller aus. Vom Süd-Kaukasus und Iran bis hinauf nach Murmansk wurden zahllose Krankheitsfälle auch in industriellen „Nutztier“-Beständen registriert.

Sollte das ASP-Virus deutsches Territorium erreichen, wird es sich vermutlich schlagartig stark ausbreiten, denn Deutschland hat inzwischen wieder eine sehr dichte Wildschwein-Population. Während ASP sieben Jahre gebraucht hat, um die deutschen Grenzen zu erreichen, wird es von hier an also möglicherweise sehr schnell gehen — mit gravierenden Folgen für Zehntausende von Tieren. Die ostdeutschen Jäger sind bereits informiert und werden mehr Wildschweine vor allem an der Grenze zu Polen erschießen. Aber es sind ja nicht nur Schweine, die das Virus übertragen: Auch Aasfresser, die das infizierte Fleisch verendeter Tiere fressen, können ASP verbreiten — Krähen beispielsweise, Raben, Elstern, auch Waschbären und Füchse. Insbesondere die Vögel machen an den Landesgrenzen natürlich nicht halt, und es wird kaum möglich sein — und ist auch nicht wünschenswert –, alle Krähen abzuschießen, die von Osten nach Deutschland kommen. Auch Touristen können die Seuche einschleppen, etwa über kontaminierte Wurstbrote. Das Bundeslandwirtschaftsministerium bittet bereits jetzt darum, Essensreste an Autobahnen, von Osten kommend, nur in geschlossenen Müllbehältern zu entsorgen.

Wir sollten uns also darauf einstellen, dass wir die afrikanische Schweinepest bald auch in Deutschland haben werden. Bisher jedenfalls scheint ihr Vormarsch unaufhaltsam. Dennoch, es handelt sich nicht um eine Pandemie. Das Virus ist bisher nicht global verbreitet. Es stammt aus Afrika, wo es bei Warzenschweinen und Buschschweinen verbreitet ist, die jedoch nicht an ASP sterben. Wie es nach Georgien gelangte, konnte ich nicht recherchieren, aber angesichts der Eigenschaften dieses Virus‘ genügt wahrscheinlich schon eine einzige aus Afrika eingeschleppte Zecke, die es übertragen haben könnte — ein „patient zero“ der Schweinepest.

“Wir haben Ihre kleine Schwester. Wir werden ihr kein Leid zufügen, aber dafür erwarten wir etwas von Ihnen. Sie fliegen nach Ägypten, ins Fayyum, und zwar sofort. Denken Sie daran, wir brauchen nur eine einzige Kugel, um Ihrer Schwester ein Loch in den Kopf zu pusten, und Kugeln haben wir wirklich genug.”

Wir schreiben das Jahr 2024. Al-Qaida ist besiegt. In einem jahrzehntelangen Krieg gegen den Terror haben die USA den Todfeind niedergerungen — doch um welchen Preis! Das gesellschaftliche Klima im Land ist durch Hass und Misstrauen verdorben. Alles wurde dem einen großen Kriegsziel untergeordnet, al-Qaida zu besiegen. Das “land of the free” ist zu einem Überwachungsstaat geworden. Nun braucht die Militärmaschinerie einen neuen Feind. Die neugegründete “Islamische Allianz” kommt da gerade zur richtigen Zeit.

Der deutsche Mikrobiologie und Genetiker Jan Metzner wird in diesen Konflikt hineingezogen, als seine Schwester Meike von Terroristen der Gama’a al Islamiyya entführt wird. Jan erhält den Befehl, nach Ägypten zu fliegen. So gerät er mitten hinein in den Virenkrieg, der fast unbemerkt von der Öffentlichkeit mit biologischen Waffen geführt wird. Die Situation eskaliert, als das Luxus-Kreuzfahrtschiff Queen Mary 2 von Terroristen entführt wird. Doch diese “Terroristen” sind etwas anders als erwartet …

Dies ist der Auftakt zu dem großen Roman-Epos “Virenkrieg” von Thriller-Autor Lutz Büge. Es geht um biologische Waffen, Geheimorganisationen und einsame Entscheidungen, die die Menschheit an den Rand ihrer Auslöschung führen. “Alles hängt mit allem zusammen” ist der erste von zehn Teilen des ersten Buchs von “Virenkrieg”. Das zweite Buch ist derzeit in Arbeit.

“Virenkrieg – Erstes Buch” ist in der Kindle Edition bei Amazon zum Preis von 99 Cent pro Teil für Dich zum Download als E-Book bereit. HIER geht es zum Download von Teil 1.

Mehr Information zum Roman gibt es HIER. Zudem habe ich auf dem Ybersinn, meinem Blog, eine ganze Reihe von Artikeln und Texten rund um den “Virenkrieg” veröffentlicht. Zu einer Übersicht über diese Veröffentlichungen kommst Du HIER.

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