20 Jahre Arbeit am „Virenkrieg“ – Ein Blick zurück

Virenkrieg

Roman-Zyklus von Lutz Büge

McWeir – Virenkrieg V (Ebook)

Biowaffen, Geheimorganisationen
und einsame Entscheidungen –
die Menschheit am Rand ihrer Auslöschung.

„Ein Zukunftsthriller,
der erschreckend real erscheint.“

Maren Bonacker über „Virenkrieg“ im
Börsenblatt des deutschen Buchhandels (19/2020)

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20 Jahre Arbeit am „Virenkrieg“ – Ein Blick zurück

Ich übertreibe natürlich ein bisschen. Ich habe nicht 20 Jahre an meinen Virenkrieg-Romanen gearbeitet. Jedenfalls nicht unablässig. Sondern sechs (2013 bis 2019). Wenn man die Zeit hinzurechnet, in der ich am Ur-Virenkrieg des Jahres 1999 geschrieben habe, kommen wir auf sieben Jahre. Aber wo fängt solche literarische Arbeit an, wo hört sie auf? Beginnt sie nicht mit der ersten Idee, vielleicht einer flüchtigen Skizze, dem Anfang des ersten Kapitels? Und wann endet sie? Wenn der letzte Satz geschrieben ist? Oder wenn das letzte Interview gegeben, die letzte Lesung gefeiert wurde?

Virenkrieg-Autor Lutz Büge
schreibt auf Ybersinn.de über
die Hintergründe seines Romanzyklus.

Eines steht jedenfalls fest: Die Arbeit an den Büchern selbst ist abgeschlossen. Sie sind veröffentlicht – in Kürze kommt als Letztes noch die Print-Version von McWeir-Virenkrieg V hinzu. Ich kann nichts mehr an diesen Büchern ändern. Schluss! Sagen wir also: Es waren 20 Jahre. Denn auch in jenen Jahren, in denen ich nicht literarisch geschrieben habe (2006 bis 2012), muss ich gearbeitet haben. Die Idee dieses Romans bzw. Romanzyklus‘ ist mir in dieser Zeit ja nicht entglitten, sondern sie hat mich weiter begleitet. Sie hat sich entwickelt. Es hat also in mir gearbeitet, auch wenn ich das nicht als bewussten Prozess bezeichnen würde.

Ich nehme ständig Eindrücke und Einflüsse auf. Wir alle machen das. Das ist eine Eigenart von Leben, also auch des Menschen. Wir verarbeiten diese Eindrücke und Einflüsse allerdings auf die unterschiedlichsten Weisen. Manche Menschen können das besser, andere nicht so gut. Vielleicht ist das einer der Gründe dafür, dass Depression inzwischen zu einer Volkskrankheit geworden ist: dass die Zahl der Eindrücke, mit denen man fertigwerden muss, überbordend geworden ist. Manche Menschen schaffen es hingegen, diese Eindrücke fruchtbar zu machen. Sie sind deswegen nicht besser oder – wie manche in fälschlicher Anlehnung an Charles Darwin vielleicht sagen würden – fitter als andere, sondern haben nur eigene Strategien entwickelt, mit dem Effekt, dass sie nicht krank, sondern kreativ werden: Künstler.

Das ist natürlich nichts weiter als Küchenpsychologie. Aber der Gedanke hat was. Wenn ich Bilanz zu ziehen versuche, wie viele Eindrücke und Einflüsse im Lauf der Jahre wegen meiner Arbeit als Redakteur durch mich hindurchgegangen sind, dann stellt sich diese Frage durchaus: Wie habe ich es geschafft, damit fertigzuwerden? Als Blogger der „Frankfurter Rundschau“ muss ich mitunter Online-Diskussionen moderieren, für die das Attribut „hart“ eine grobe Untertreibung wäre. Diese Härte, dieser Hass und diese Hetze haben mich manchmal – zum Beispiel im Zusammenhang mit dem Thema „Islamkritik“ – bis in meine Träume verfolgt. Ich bin gleichwohl nicht krank davon geworden, obwohl die Besessenheit mancher Akteure von ihrem Feindbild oft genug paranoide Züge hatte.

Der Grundkonflikt im Virenkrieg ist der zwischen westlicher und islamischer Welt – ein realer Konflikt unserer Gegenwart, der durch 9/11 und die Kriege in Afghanistan und Irak, durch das Attentat auf „Charlie Hebdo“ und viele andere fürchterliche Ereignisse eine prägende Wirkung für unsere Epoche hat. Diese Ereignisse brennen sich in unser Denken und Empfinden ein und erklären wohl vielfach auch Hass und Hetze im Netz (vorbehaltlich der Vermutung, dass diese Tendenzen von Rechtsextremen weidlich ausgeschlachtet werden). Ich habe durch meine Arbeit persönlich in vielfältiger Weise mit den Folgen dieses Konflikts zu tun, und eine der wichtigsten Fragen, die sich mir dabei gestellt hat, ist: Wie kanalisiere ich diesen Mist? Denn Vieles davon war und ist ganz einfach Mist! Nichts als Anklage, die aufstacheln will. Lösungen? Fehlanzeige!

Vielleicht ist es wichtig, ganz einfach so etwas wie ein Grundvertrauen in den Menschen an sich zu haben. Das mag naiv sein, aber ich bleibe dabei: Eigentlich wollen alle Menschen in Frieden leben. Allerdings werden sie auf vielfältige Weise davon abgehalten und teilweise sogar radikalisiert. Davon erzählt mein Virenkrieg-Zyklus: von Radikalisierung, von Sehnsucht nach Frieden, von Lügnern, von Idealisten, von politischen Mechanismen und den Menschen, die darunter zu leiden haben werden. Und so mag meine Arbeit als Blogger, meine Auseinandersetzung mit zum Teil extremen Positionen zum Entstehen des Virenkrieg wesentlich beigetragen haben. Zwischen diesem fünfbändigen Werk und dem Ur-Virenkrieg von 1999 liegen jedenfalls Welten.

Arbeiten wir nicht alle ständig? Arbeitet es nicht in uns? Versuchen wir nicht die ganze Zeit zu verarbeiten? Und sind mehr oder weniger überfordert oder überlastet? Daher sage ich: Mein Virenkrieg-Zyklus, so wie er jetzt vorliegt, ist das Ergebnis von 20-jähriger Arbeit. Vor hundert Jahren war das noch ein halbes Leben.

Nächste Woche:

Das Virenkrieg-Finale – Eine Übersicht

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