Eine bestimmte Atmosphäre

Eine bestimmte Atmosphäre

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Mit moderner Bildbearbeitung hätte ich dieses Foto aus dem Jahr 1987 durchaus aufbereiten können. Ich verzichte darauf. Es handelt sich um einen Scan von einem Dia und transportiert eine Atmosphäre. Die Blaufärbung mag einem Alterungsprozess des Dias anzulasten sein, aber sie trifft die Stimmung, die ich mit jenem Zimmer im Souterrain – das klingt besser als „Keller“ – dort in der Alemannenstraße in Freiburg-Littenweiler verbinde, das meine erste Studentenbude war, möbliert. Links vom Schreibtisch: das Fenster nach Norden. Es gab kein direktes Sonnenlicht. So was brauchen Studenten nicht. Sie brauchen einen Schreibtisch und ein Bett. Sonst noch was? Waschbecken befand sich im Zimmer, das knapp zehn Quadratmeter maß und 180 Mark kostete, Toilette und „Küche“ (ein Zwei-Platten-Elektroherd) waren auf dem Gang. Im selben Souterrain wohnten außer mir (in einem größeren Zimmer) ein Doktor der Germanistik und (in einer Einliegerwohnung) ein nettes Hetero-Pärchen. Aber trotz der Enge konnte ich mit Hilfe meiner Schreibmaschine – für einen Computer hatte ich kein Geld, ich bekam zwar Bafög, aber mein Vater war knausrig bei Zuschuss – und mit Hilfe meiner Fantasie auf den Flug gehen. Ich interessierte mich damals für die Sagen und Mythen des Schwarzwaldes, in denen ein „wilder Jäger“ eine Rolle spielte. Daraus strickte ich einen Roman, den ich schreiben wollte, der aber über die ersten Kapitel nicht hinauskam. Teile des komplizierten Skripts stecken in der Schreibmaschine, die oben zu sehen ist und die ich immer noch besitze, ebenso wie das Skript. Heute würde ich sagen: Die Story war überkonstruiert. Ich selbst habe heute Probleme zu verstehen, was ich mir damals eigentlich ausgedacht habe.

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Nr. 27 der Fotoserie Blicke 2020

Romanautor Lutz Büge stellt in „Blicke 2020“ Stationen seines Lebens und Schaffens vor. Ohne Ordnung, quer durch mehr als vier Jahrzehnte. Lutz hat mit elf Jahren angefangen, Geschichten zu schreiben. Die Fotoserie ist eine bunte Reise durch  diese Jahre. Sie ist subjektiv, unvollständig, selbstironisch und will für die Romane von Lutz Büge werben.

Was das mit dem Obelisken der Hatschepsut im Tempel von Karnak, dem Motiv des Logos, zu tun hat, darüber und über Blicke 2020: → HIER.

 

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