Die „Islamische Allianz“, Gegenspielerin des Westens

Virenkrieg

Roman-Zyklus von Lutz Büge

Evan – Virenkrieg IV (Ebook)

Biowaffen, Geheimorganisationen
und einsame Entscheidungen –
die Menschheit am Rand ihrer Auslöschung.

„Willkommen in einer Welt, in der es keine saubere Trennung
mehr gibt zwischen Gut und Böse, richtig und falsch.“

Frankfurter Rundschau

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Die „Islamische Allianz“, Gegenspielerin des Westens

Wir Autoren sind Chronisten, Berichterstatter, Erzähler, Fabulierer und Welterklärer, und manchmal sind wir auch Utopisten, Träumer und sogar Spinner. Das ist so etwas wie unsere Aufgabe. Wer, wenn nicht wir Autoren, sollte sonst das Undenkbare denken? So realistisch meine Virenkrieg-Romane streckenweise auch anmuten – es steckt doch eine gehörige Portion Utopie in ihnen. Selbst da, wo sie hyperrealistisch sind. Beispiel „Islamische Allianz“. Ein Bündnis, in dem sich Muslime zusammentun, um die USA zur Vernunft zu bringen und den Islam zu reformieren, ist in unserer Realität schlicht unvorstellbar. Dabei wäre so etwas ganz sicher ein Fortschritt. Nun, man wird wohl fantasieren dürfen …

Virenkrieg-Autor Lutz Büge
schreibt auf Ybersinn.de über
die Hintergründe seines Romanzyklus.

Die Muslime unserer Gegenwart haben nicht viele Gemeinsamkeiten. „Der Islam“ ist eigentlich eine Fiktion. Es gibt ihn nicht. Es gibt Dutzende von verschiedenen islamischen Konfessionen, die sich teilweise spinnefeind sind und sich gegenseitig absprechen, das ihre Anhänger Gläubige sind. Strenggläubige Sunniten erkennen beispielsweise die Ahmadiyya nicht an, eine Reformbewegung, und die Schiiten sind ohnehin ihre Feinde. Muslime terrorisieren sich gegenseitig. Afghanistan, Irak oder wo auch immer Islamisten Sprengsätze zünden – Opfer sind Muslime. Inzwischen gelingt es den Islamisten immer seltener, Terror in die westlichen Staaten zu tragen. Kein Wunder, denn es ist dem Westen wenigstens vorübergehend gelungen, den Konflikt in den Nahen und Mittleren Osten zu bannen.

Ähnlich katastrophal ist das Bild, das die islamische Welt auf der politischen Ebene bietet: Es gibt kaum Gemeinsamkeiten zwischen den islamischen Staaten. Saudi-Arabien und der Iran verfolgen jeweils eigene Pläne, ebenso die Türkei, die ihre Interessen auf Kosten anderer Staaten der Region durchzusetzen versucht. Es gibt in der arabisch-islamischen Welt kein Land, das Leuchtturm für die anderen sein könnte, so wie es die USA für den Westen waren. Allenfalls Ägypten als das bevölkerungsreichste Land der arabisch-islamischen Welt hätte unter Umständen diese Führungsrolle übernehmen können. Unter dem früheren Staatspräsidenten Nasser gab es Ansätze dafür. Doch Ägypten ist nicht nur bettelarm, es wird auch von einer korrupten Militärelite regiert, von der so gut wie keine Strahlkraft ausgeht. Darum auch ist die Arabische Liga, die eigentlich unter anderem dazu gegründet worden ist, gegenüber dem Westen gemeinsame Interessen zu vertreten, nichts weiter als eine Alibi-Veranstaltung. Ja, es steht schlimm um die arabisch-islamische Welt. Und der Westen lacht sich ins Fäustchen und hat leichtes Spiel. Er hat zwar keine Strategie für den Nahen und Mittleren Osten, aber was soll’s? Die Muslime haben ebenfalls keine.

Jetzt kommt die Utopie ins Spiel: Wie wäre es, wenn die islamische Welt sich auf das besinnen würde, was sie gemeinsam hat, frei nach dem berühmten Wort von John F. Kennedy, das sich meine Romanfiguren Phil Schwartz und Joey Calderon zum Motto gewählt haben? (Siehe dazu Das Trennende vs. das Gemeinsame auf dieser Webseite.) Hier wird es wahrlich utopisch, denn dass ein Präsidentschaftskandidat eine derart radikale Friedensbotschaft ins Zentrum seines Wahlkampfs stellt wie Joey Calderon in Incubus – Virenkrieg III, ist gewiss total unrealistisch – es sei denn, er möchte politischen Selbstmord begehen. Und auch die Gründung einer „Islamischen Allianz“ ist unrealistisch. Dabei hat die islamische Welt viel gemeinsam. Viel mehr, als sie selbst glaubt bzw. weiß. Angefangen bei den gemeinsamen religiösen Wurzeln. Religion kann ein machtvoller Identitätsstifter sein. Sie kann allerdings auch leicht instrumentalisiert und missbraucht werden, wie wir es zuletzt unter anderem am Beispiel des „Islamischen Staats“ gesehen haben. Das gilt gleichermaßen für das Christentum, wie die Geschichte lehrt. Daher muss die „Islamische Allianz“ meiner Romane das Gemeinsame betonen. Über alle Unterschiede hinweg ist sie durch „den Islam“ verbunden.

In den Virenkrieg-Romanen erfährt man allerdings nicht viel über die „Islamische Allianz“. Man weiß nur: An ihrer Spitze steht der (fiktive) jordanische König Abdallah, der in Amman ein Konzil des Islam zusammenruft, die Schura. Sie soll „den Islam“ reformieren. Das Undenkbare geschieht: Tatsächlich treffen nicht nur Vertreter aller islamischen Konfessionen zusammen, sondern diese eigentlich heillos zerstrittenen religiösen Führer erkennen auch noch den Reformbedarf, setzen sich hin und arbeiten. Schöne Utopie: Abdallah will dem Islam, wie er selbst sagt, das Mittelalter austreiben.

Es begann mit Virenkrieg – Erstes Buch.
Mehr Info: → HIER.

Außerdem hat die „Islamische Allianz“ Strukturen, die an eine Geheimorganisation erinnern. Sie betreibt das gut organisierte Hochsicherheitslabor Al-Isrā und unterhält einen „operativen Arm“, der von einem General namens Bassam al-Faris befehligt wird. Sie hat eine Abteilung für Cyberkrieg, die zu manchen Kunststücken fähig ist: Aynayya*. Nicht zu vergessen: Sie besitzt ein U-Boot, das im ersten Roman des Virenkrieg-Zyklus eine amerikanische Fregatte versenkt und ein Jagd-U-Boot der US Navy, die USS Ticonderoga*, so schwer beschädigt, dass es die Flucht ergreifen muss.

* Unverständliche Begriffe kannst Du im Virexikon nachschlagen.

Die „Islamische Allianz“ ist also kein Papiertiger. Und – ich wiederhole mich – sie ist eine Geheimorganisation. So wie jenseits des großen Teichs die geheime Organisation SCOUT*, die für sich in Anspruch nimmt, die Geschicke der USA und damit der Welt steuern zu wollen. Über Geheimorganisationen erfährt man normalerweise nur das, was diese zulassen. Im Fall SCOUT ändert sich das im Roman Incubus – Virenkrieg III. Du, liebe Leserin, lieber Leser, erfährst daher nur das über die „Islamische Allianz“, was die Handelnden der Romane wissen. Es bleiben Lücken. Zwangsläufig. So ist das Spiel mit der Wirklichkeit, das wir Autoren spielen: Es muss nicht alles erklärt werden. Es dürfen Lücken bleiben, so wie wir Menschen in unserer gelebten Realität ebenfalls mit Lücken leben müssen, weil wir nicht alles erfahren. Vielleicht entwickelt sich ja noch etwas aus dem, was in den Virenkrieg-Romanen nicht erklärt und berichtet wird? Ein neues Projekt, ein neuer Roman? Wer weiß. Also: Mut zur Lücke!

Nächste Woche: Wir, der Westen!

Das Virenkrieg-Finale – Eine Übersicht

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