Kein Kandidat für eine Pandemie: das Zika-Virus

Virenkrieg Cover 001Wenn irgendwo auf diesem Planeten ein neuer Krankheitserreger auftaucht, horche ich auf: Hat diese Infektionswelle die Potenz, zur globalen Pandemie zu werden, die von Fachleuten seit Jahren vorhergesagt wird? Es scheint gewiss, dass es irgendwann auftauchen wird, jenes Virus, das die Menschheit verheerend dezimieren wird. Gewiss ist dies, weil die Lebensgewohnheiten von uns Menschen auf diesem Planeten für die Verbreitung solcher Viren schlicht optimal sind. An diesem Thema bin ich dran, seit ich vor fast zwanzig Jahren an meinem Roman Virenkrieg zu schreiben begonnen habe, in dem es um biologische Waffen geht.

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Kein Kandidat für eine Pandemie: das Zika-Virus

Aedes aegypti — diesen zoologischen Namen werden wir künftig wohl häufiger hören, denn das Tier, das sich dahinter verbirgt, bereitet zunehmend Probleme. Gelbfiebermücke, Denguemücke oder Ägyptische Tigermücke — es hat viele Namen. Manche nennen das Tier auch „Tigermoskito“, was aber nicht korrekt ist: Dieser Name ist eigentlich für den asiatischen Verwandten Aedes albopictus reserviert. Und nun wäre diesem Namenskatalog, der eigentlich schon bemerkenswert genug ist, noch „Zikamücke“  hinzuzufügen (Bild: Centers for Disease Control CDC).

Denn es ist die Ägyptische Tigermücke, die gerade für Schlagzeilen sorgt. Kurz vor Beginn des brasilianischen Karnevals und vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro kam es in Brasilien zu einer Häufung von Infektionen mit dem Zika-Virus. Die Infektion selbst verläuft nach allem, was darüber bekannt ist, eher unspektakulär: Ein Fünftel aller Infizierten zeigt grippeähnliche Symptome, hinzu kommen Hautausschläge, Unwohlsein, Schmerzen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen gibt es keinerlei Anzeichen einer Infektion, die auffällig genug wären, um die Menschen zum Arzt gehen zu lassen. Todesfälle als direkte Folge sind nicht bekannt. Damit ist das Zika-Virus mit den anderen Viren, die von derselben Mückenart übertragen werden, kaum vergleichbar. Gelbfieber und Dengue-Fieber verlaufen ungleich schwerer, auch tödlich. Letztere Infektionskrankheit ist gemeinsam mit der Ägyptischen Tigermücke derzeit in Südeuropa auf dem Vormarsch.

Auffällige weiße Streifen

So hat es doch sein Gutes, dass die Welt derzeit wegen der Olympischen Sommerspiele verstärkt nach Brasilien schaut, denn sonst wäre in deutschen Medien wohl kaum die Rede von Zika gewesen. So haben wir eine Gelegenheit, Aedes aegypti hier einmal ein wenig genauer vorzustellen. Die Mücke ist mit bis zu vier Millimetern Körperlänge recht klein, und dennoch ist sie wegen der weißen Streifen auf ihren Hinterbeinen und der Musterung ihres Hinterleibes ziemlich auffällig. Und sie ist ein Überlebenskünstler: Geringste Mengen stehenden Wassers genügen ihr zur Eiablage. Unter optimalen Bedingungen brauchen ihre Nachkommen nur zehn Tage bis zur vollen Entwicklung.

Was Zika zu einem besonderen Fall macht, ist der jetzt erstmals erkannte mögliche Zusammenhang mit einer Fehlbildung von menschlichen Säuglingen, die als Mikrozephalie bezeichnet wird. Bei dieser Entwicklungsbesonderheit ist der Kopf des Neugeborenen auffällig verkleinert — mit schwerwiegenden Folgen für das Gehirn. In Brasilien kamen jetzt viele Kinder mit dieser Fehlbildung zur Welt, es ist von mehr als 4000 Fällen die Rede, und in einigen Fällen sind die Mütter nachweislich mit dem Zika-Virus infiziert gewesen. Sauber belegt ist dies allerdings bisher nur für zwölf Krankheitsgeschichten. Doch die enorme Zunahme von Zika-Infektionen in Brasilien, zugleich eine erhöhte Zahl von Erkrankungen am Guillain-Barré-Syndrom, legen einen Zusammenhang nahe genug, um zu versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen. Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine entzündliche Veränderung des Nervensystems, die in fünf Prozent aller Fälle zum Tod der Neugeborenen führt, möglicherweise als Folge der Schädeldeformation.

Ein alter Bekannter im globalen Viren-Pandämonium

Ist das Zika-Virus also gefährlicher als bisher bekannt? Denn eigentlich gilt es als ein eher unspektakulärer alter Bekannter im globalen Viren-Pandämonium: Es wird schon seit 1947 beobachtet — allerdings anscheinend nicht besonders intensiv, denn bis 2007 wurden nur 15 Infektionsfälle dokumentiert, alle in Afrika und Südostasien. Dass dieses Virus nicht mehr Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, dürfte damit zusammenhängen, dass es bisher keine Todesfälle als Folge einer Zika-Infektion gab. Oder dass sie nicht als solche erkannt worden sind. Doch sollte nun ein Zusammenhang der Infektion mit Mikrozephalie und Guillain-Barré-Syndrom nachgewiesen werden, muss das Zika-Virus mehr Aufmerksamkeit erfahren, denn dann wären die toten Neugeborenen in Brasilien indirekte Opfer des Virus.

Ein Kandidat für eine verheerende globale Pandemie ist Zika jedenfalls nicht, denn es ist längst in den Tropen weltweit verbreitet, und es ist relativ leicht, sich gegen die Infektion zu schützen: Nach bisherigem Informationsstand reicht ein gutes Mückenschutzmittel. Das Virus wird über den Mückenstich übertragen. Von Mensch zu Mensch überträgt es sich anscheinend nicht. Allerdings gibt es vereinzelte Berichte, in denen von einer solchen Übertragung die Rede ist und denen nun auf den Grund gegangen werden muss. Die leichte Übertragbarkeit von Mensch zu Mensch, die ein wesentliches Merkmal hochgefährlicher Erreger ist, scheint hier dennoch nicht gegeben.

Aedes aegypti, die Überträgermücke, ist längst weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitet. Vermutlich gab es sie ursprünglich nur in Afrika, doch mit den Entdeckern, den Kolonisten und den Sklaven erreichte sie andere Territorien. Infolge des Klimawandels verschieben sich die Wärmezonen, in denen sie sich wohlfühlt, zusehends nach Norden, so dass die Mücke inzwischen auch in Südfrankreich heimisch ist. 2014 gab es erste Berichte aus Freiburg im Breisgau, die möglicherweise darauf hindeuten, dass sie auch in Deutschland bald zum festen Bestandteil der heimischen Tierwelt gehören könnte. Doch auf europäischem Boden hat es bisher keine Zika-Infektionen gegeben. In den Fällen, in denen Zika in Europa diagnostiziert wurde, ist es von Fernreisenden mitgebracht worden.

Zika-Mücken zu Ebola-Elefanten

Warum die Weltgesundheitsorganisation WHO derzeit trotzdem großen Wirbel um Zika macht, dürfte einen einfachen Grund haben: Im Fall der Ebola-Epidemie in Westafrika 2014 musste sich die WHO vorwerfen lassen, viel zu spät und zu langsam reagiert zu haben. Ein entschlosseneres Vorgehen hätte damals viele Todesopfer verhindern können. Daher bricht sie jetzt in Aktionismus aus: Das will sie sich nicht noch einmal vorwerfen lassen. Mittelfristig muss die WHO eine Kommunikationsstrategie finden, die angemessen, sachlich und konstruktiv ist, wenn sie ihre Glaubwürdigkeit nicht verlieren will. Denn wer wird sie künftig noch ernstnehmen, wenn sie jedesmal Zika-Mücken zu Ebola-Elefanten aufbläst?

Für das eigene Leben braucht wohl niemand zu fürchten, der 2016 nach Brasilien reist. Jedenfalls nicht wegen Zika. Schwangeren ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt vorsichtshalber dennoch von einer solchen Reise abzuraten. Wenn es einen Zusammenhang zwischen Zika und den Missbildungen bei Säuglingen gibt, wird er bald geklärt sein — dies immerhin ist dem WHO-Alarm zugute zu halten. Auch ist damit zu rechnen, dass es nicht lange bis zur Entwicklung eines Impfstoffes dauert; erste Schätzungen lauten auf drei Jahre. Allerdings: Die Frage, ob sich eine Impfung gegen einen Erreger lohnt, der normalerweise kaum mehr als einen leichten Schnupfen auslöst, muss dann jede und jeder für sich selbst entscheiden.

Quellen: Robert-Koch-Institut, Wikipedia, Medienberichte der Zeit, Welt und Frankfurter Rundschau

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Virenkrieg Cover 001Virenkrieg – Erstes Buch

Thriller von Lutz Büge

„Verehrte Herren, lassen Sie mich nun zum Punkt kommen. Welche Kriterien zeichnen ein echtes Killervirus aus? Ich glaube, es sind vier:
Erstens: Hohes Ansteckungspotenzial. Es kann leicht übertragen werden. Unübertroffen ansteckend ist das Pocken-Virus, aber auch Influenza-Viren wie H5N1 können das gut.
Zweitens: Hohe Sterbequote mit dem Potenzial, selbst das beste Gesundheitssystem zum Zusammenbruch zu bringen. Unübertroffen: das Marburg-Virus mit bis zu 90 Prozent Toten.
Drittens: Mieses Image. Unser Killervirus löst Panik aus und lässt das gesellschaftliche Zusammenleben zum Erliegen kommen.
Viertens: Kein Gegenmittel. Es steht kein Impfstoff zur Verfügung und es kann in der Eile auch keiner hergestellt werden. Im Idealfall sollte es sich also um ein unbekanntes Virus handeln, das noch nicht erforscht werden konnte.
Und damit kommen wir zum Kern dieser Veranstaltung, sehr geehrte Herren, denn ich hätte hier etwas für Sie, hier in diesem kleinen, unscheinbaren Hochsicherheitsbehälter …“
Auszug aus den SCOUT-Protokollen, März 2017

Böse? Das war erst der Anfang. Mehr gibt es –> HIER.

Virenkrieg – Erstes Buch. Roman. Ybersinn-Verlag Offenbach.
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