„Mich gruselt’s, wie leicht Menschen vernichtet werden können“

Virenkrieg Cover 001Heute möchte ich Dir zwei Menschen vorstellen, die in meinem Leben eine besondere Rolle spielen — und zwar weil sie meine Romane zerpflücken, bevor die Öffentlichkeit was merkt. Einer von denen ist außerdem mein Lebenspartner. Ihr zwei, lasst uns blogtalken! Herzlich willkommen Uli alias Ulrike, manchen vielleicht besser bekannt als Frau Spitz, und herzlich willkommen Thomas, auch bekannt als Herr Vögele, als welcher er früher Hauptstadtkorrespondent war.

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„Mich gruselt’s, wie leicht Menschen vernichtet werden können“

Herr Büge: Willkommen, Ihr zwei. Auf diesen Blogtalk habe ich mich lange gefreut. Schön, dass wir endlich alle drei gleichzeitig Zeit haben! Ihr seid beide gestandene Journalist_innen. Badische Zeitung, Frankfurter Rundschau, dann gingen die Lebenswege ein wenig auseinander, führten aber auch wieder zusammen. Würdet Ihr mir aus freundschaftlichen Gründen Eure wahre Meinung über meine Romane verheimlichen, deren Testleser_in Ihr seid?

Frau Spitz: Aber lieber Herr Büge, das würden … Nein, ich sollte vielleicht für mich allein sprechen, also ich jedenfalls würde das nie tun. Das wäre ja blöd. Und unehrlich. Nein, was ich sage, meine ich auch so. Was willst du denn wissen?

Herr Vögele: Natürlich sage ich meine ehrliche Meinung – alles andere wäre ja kontraproduktiv.

Herr Büge: Ihr hattet ja auch eine Menge Kritik. Darauf kommen wir vielleicht nachher noch mal. Meine Eingangsfrage zielte eigentlich auf dieses eigenartige Gefühl, an das ich mich immer noch nicht richtig gewöhnt habe: meine Romane nicht mehr mit einem Verlag, sondern auf eigene Faust zu veröffentlichen. Wenn ein Verlag Deinen Roman veröffentlicht, kannst Du davon ausgehen, dass er ihn mag und dahintersteht, und das gibt auch dem Autor eine Gewissheit: So schlecht kann dein Roman nicht sein. Als Autor, der seine Romane auf eigene Faust als E-Books herausgibt, muss man sich dagegen andauernd selbst auf die Schulter klopfen und sich sagen: Hast Du gut gemacht, wird schon werden, hast Du gut gemacht, wird schon … Daher ist es für mich ganz wichtig, was die Testleser_innen sagen, denn ein anderes Feedback habe ich vor der Veröffentlichung nicht. „Virenkrieg“ ist also okay?

Herr Vögele: In einem Wort: Der “Virenkrieg” ist ein Hammer!

Frau Spitz: „Virenkrieg“ ist sauspannend. Muss man ganz ehrlich sagen.  Der ist unter anderem deswegen so spannend, weil man sich das alles einerseits nicht vorstellen will, man sich aber mittlerweile viel vorstellen kann und Du so die Zukunft ein bisschen her holst.

Herr Büge: Was meinst Du damit: „dass man sich aber mittlerweile viel vorstellen kann?“ Beziehst Du Dich damit auf die Art und Weise, wie die Amerikaner sich heutzutage verhalten?

Frau Spitz: Nicht nur. Aber klar, die aktuelle Diskussion leitet mich schon in diese Richtung … Ich glaube aber nicht, dass andere viel feiner sind. Nein, was ich auch meine, sind die Möglichkeiten mit den biologischen Waffen, die man sich ja gar nicht vorstellen mag.

Herr Vögele: Den Amerikanern traue ich inzwischen auch alles zu – die haben sogar Obama eingenordet.

Herr Büge: Ihr beide habt die ersten sechs Teile des Romans einzeln und nacheinander vorgelegt bekommen, in dem Rhythmus, in dem ich sie geschrieben habe. Teil 7 bis 10 hat Herr Vögele dann in unserem Urlaub gelesen, sobald ich jeweils mit einem Teil fertig war. Nur Frau Spitz hatte das Privileg, die vier letzten Teile vom „Virenkrieg“ in einem Rutsch lesen zu können — nach unserem Urlaub. Das heißt, im Großen und Ganzen habt Ihr beide den Roman so vorgelegt bekommen, wie ihn auch das E-Book-Publikum bekommt – als zehnteilige Serie. Was war daran nicht gut?

Herr Vögele: Ich bin ein wenig zwiegespalten, ob das funktioniert. Ich hatte die Teile meist nach drei Stunden durch und wollte wissen wie es weitergeht. Ich konnte oft mal nicht den nächsten „Virenkrieg“-Teil erwarten.

Frau Spitz: Aber Herr Vögele, ich glaube, das macht doch gerade den Reiz aus. Dass man unbedingt wissen will, wie`s weitergeht und sich schon drauf freut.

Herr Vögele: Aber man muss eine Woche drauf warten.

Herr Büge: Auf die nächste Folge der „Lindenstraße“ musst Du auch eine Woche warten. ;-)

Frau Spitz: Eben.

Herr Vögele: Ich guck keine Lindenstraße. Ich hoffe, dass die Leser bei einer Woche Wartezeit nicht Lust oder Geduld verlieren. Wir werden es ja sehen.

Es geht um Biowaffen: Der Anfang von „Virenkrieg – Erstes Buch“

Herr Büge: Frau Spitz hat die biologischen Waffen angesprochen, um die es im „Virenkrieg“ geht. Offiziell sind biologische Waffen geächtet, aber nach 9/11 wurden in den USA mehrere Attentate mit hochentwickelten Anthrax-Bakterien verübt, die ja irgendwoher gekommen sein müssen. Anthrax, also Milzbrand, ist absolut tödlich, weil man quasi im Moment der Infektion Antibiotika bekommen muss, um sie zu überleben. Schon wenige Stunden später nützen alle Antibiotika nichts mehr. Im „Virenkrieg“ werden allerdings biologische Waffen eingesetzt, gegen die Anthrax ein Kinderspielzeug ist. Ich finde die zweistufige biologische Waffe, die ich da erfunden habe, selbst diabolisch. Manchmal frage ich mich, wie ich auf solche Sachen überhaupt komme.

Frau Spitz:  Das habe ich mich auch manchmal gefragt. Aber das Spannende ist ja, dass es mir gar nicht weit hergeholt scheint. Klingt alles logisch, und zuzutrauen ist es “denen” ja auch. Vorher war das für mich ganz schön weit weg. Wenn ich das aber so lese, gruselt`s mich schon, wie leicht unliebsame Menschen vernichtet werden können.

Herr Vögele: Weil Du ein furchterregendes Hirn hast, Herr Büge.

Frau Spitz: Wo stehen wir denn Deiner Meinung nach in der Realität zurzeit mit den biologischen Waffen?

Herr Büge: Das ist ganz schwer zu sagen. Meines Erachtens ist die Natur selbst das größte Biowaffenlabor, das man sich vorstellen kann. Sie erfindet Dinge, auf die kein Mensch käme, tödliche Krankheiten wie Ebola, Marburg, Vogelgrippe und SARS. Darin liegt ja auch eine Gefahr hinsichtlich des Terrorismus’: Terroristen könnten ganz einfach Glück haben und eine fürchterliche Biowaffe in der Natur finden und sie ihr entnehmen.

Frau Spitz: Aber Deine Protagonisten gehen ja viel gezielter vor und überlassen nichts dem Zufall. Wir sollten vielleicht das furchterregende Hirn nochmal diskutieren.

Herr Büge: Okay, ich gebe zu, ich habe die Baupläne für meine Biowaffen hier bei mir im Kopf. 😉

Herr Vögele: Können wir mal zum Wesen des Testlesens kommen? Dass mich das Buch inhaltlich voll reingezogen hat, habe ich ja schon gesagt. Es hat mich überwiegend so absorbiert, dass ich die zweite Funktion des Testlesens – nämlich Fehler finden – fast außen vor gelassen habe …

Frau Spitz: Das muss uns beiden so gegangen sein. Sonst hätten wir nicht so viele übersehen. :-(

Herr Vögele: Gut, dass wir es noch mal komplett am Stück lesen konnten.

Herr Büge: Ey, wir wollen über Fehler reden? Furchterregendes Thema! Bei dieser Gelegenheit einmal herzlichen Dank an Euch beide! Ich glaube aber nicht, dass wir es geschafft haben, wirklich alle Fehler aus dem Skript rauszuholen. Vergesst nicht, wir reden hier über einen Roman, der als gedrucktes Buch zwischen 550 und 600 Seiten hätte.

Frau Spitz: Ein paar haben wir beim zweiten Lesen dann doch noch gefunden.

Herr Vögele: Wer noch einen findet, darf ihn behalten.

Herr Büge: Frau Spitz hat sogar noch Aufzeichnungen in Sachen “Continuity” gemacht. Magst das noch mal erklären?

Frau Spitz: Aber gerne. Ich war beim ersten Lesen so gefesselt, dass ich nicht darauf geachtet habe, ob das mit den Tagen, Monaten und Jahren auch wirklich alles stimmt. Bei den Sprüngen (auf die man sich freuen darf) kann schon mal was durcheinander geraten. Deshalb habe ich jetzt alle Handlungsstränge nach Zeiten aufgeschrieben und kann sagen: Alles ist stimmig.

Jedes Post-It eine kritische Anmerkung von Frau Spitz

Herr Büge: Eben — Ihr habt nicht nur auf Grammatik-Fehler geachtet. Aber Ihr habt auch nicht alle Fehler gefunden. Habe kürzlich z.B. bemerkt, dass ich die Herren Brzezinsky und Kissinger verwechselt habe …

Frau Spitz: Asche auf mein Haupt – ich war offenbar so versunken, dass ich das nicht gemerkt habe.

Herr Büge: In der Version, die Du zuletzt hattest, war dieser Fehler nicht mehr drin. Oh je, wenn ich all diese Versionen jeweils hätte ausdrucken müssen … Wir haben wohl schätzungsweise zwei ausgewachsenen Bäumen das Leben gerettet.

Frau Spitz: Aber nochmal zur Spannung und zum Inhalt: Ich finde, es ist eine unglaublich gute Mischung aus Fakten, Vorstellbarem und lieber nicht Vorstellbarem. Fakten sind sehr gut recherchiert, das Vorstellbare speist sich aus der derzeitigen Realität und das lieber nicht Vorstellbare, naja, ist halt irgendwie auch vorstellbar :-)

Herr Büge: Hab ich Euch erzählt, dass das, was da dem Senator Philipp Schwartz im „Virenkrieg“ passiert, auf einer wahren Begebenheit beruht? Auch wenn es nicht einem Senator passierte, sondern einem CIA-Chef.

Herr Vögele: Ich habe ja irgendwie das Gefühl, dass wir die Leser verwirren, mit dem Insiderwissen, das wir hier ausbreiten.

Frau Spitz: Du deutest es im Roman an, dass so was schon mal passiert ist. Wenn auch mit einer anderen Waffe …

Herr Büge: Der CIA-Direktor William Colby ertrank 1996 vermutlich bei einem Unfall mit dem Kanu. Ein paar Tage später hätte er in der Olson-Affäre aussagen sollen, wodurch das CIA-Programm “MK-Ultra” endgültig öffentlich geworden wäre. In „MK Ultra“ hat die CIA bis etwa 1972 Möglichkeiten psychischer Konditionierung erforscht und dabei Menschen gefoltert. Das Programm war so geheim, dass selbst die US-Präsidenten nichts davon wussten. Welche Geheimnisse Senator Schwartz wohl kannte, die das Attentat rechtfertigen?

Frau Spitz: Das Beispiel Colby ist ideal für das, was ich vorher meinte mit gelungener Verbindung von Wirklichkeit und Vorstellung. Dass in Deinem Buch Herrn Schwartz was ganz ähnliches passiert. Dunkelste Geheimnisse nimmt er mit …

Herr Büge: Ich hab natürlich eine Menge recherchiert, bevor ich losgelegt habe zu schreiben. Das Ergebnis ist hoffentlich so, wie Du es gleich zu Anfang gesagt hast: Dass man es sich nicht vorstellen will, aber doch vorstellen kann. Das scheint mir ja offenbar auch mit der Biowaffe gelungen zu sein — S&C –, obwohl das nun wirklich schwieriges Terrain ist, weil es da in die wissenschaftlichen Grundlagen reingeht. Aber man kann sich vorstellen, wie die Waffe wirkt, oder?

Frau Spitz: Leider kann man sich das sehr gut vorstellen. Man möchte es nicht wirklich erleben – weil man sich auch überhaupt nicht schützen kann, wenn man erst mal ausgesucht wurde als Ziel der Biowaffe.

Herr Vögele: Ich hab ja 1999 schon das erste Manuskript gelesen, dessen Gehalt und Wert keiner dieser Dummbatze in den Lektoraten der Verlage erkannt hat. Gott sei Dank, möchte ich fast sagen. Jetzt ist daraus ein richtiger Schmöker geworden, den man nicht weglegen will.

Herr Büge: Doch, ein Eichborn-Lektor hatte das Potenzial erkannt. Aber auch ich sage: Zum Glück haben sie es damals nicht genommen. Die heutige Version ist viel provozierender. Es wird ja einiges durcheinandergewirbelt, was man über den Terrorismus zu wissen glaubt. Was meint Ihr — sind die Terroristen im “Virenkrieg” nun wirklich Terroristen oder nicht?

Herr Vögele: Es sind Terroristen – hüben wie drüben. Also auch die schon nicht mehr vermeintlich Guten in God’s own country

Frau Spitz: Das hat mich ja auch am Anfang etwas verwirrt. Hüben wie drüben ist sicher richtig Herr Vögele. Das findet ja auch Jan, der – zur Erklärung für Außenstehende – einer der Hauptdarsteller und einer der Guten ist.

Herr Büge: Der sich dann entscheiden muss, ob er mit denen, die landläufig die Bösen sind, zusammenarbeiten kann.

Frau Spitz: Kann ist gut. So viele andere Möglichkeiten hat er nicht. Die haben ihn ja in der Hand. Aber es ist wie im richtigen Leben: Es gibt nicht nur schwarz-weiß, sondern grau in allen Variationen. Die landläufig Bösen sind nicht ausschließlich böse, und die landläufig Guten sind schon gar nicht ausschließlich gut.

Herr Vögele: Ich habe eben die Buchstaben eines gewissen Geheimdienstes im Blogtalk verwendet. Der Kommentar wurde nicht angenommen. Stattdessen erscheint: Spam deleted.

Ständig auf dem Horchposten — und keineswegs immer so leise wie hier: Si Ei Äy und En Es Äy

Herr Büge: Welche Buchstaben denn? Si Ei Äi?

Herr Vögele: Nein, En Es Äi.

Herr Büge: Oha, wir werden abgehört.

Frau Spitz: Ich muss Dich enttäuschen. Das liegt möglicherweise an den Großbuchstaben. Ich habe in versal oha geschrieben – da kam auch Spam deleted!

Herr Büge: Umso besser. Was erwartet Ihr von der Fortsetzung von „Virenkrieg I“?

Herr Vögele: Natürlich genauso viel Spannung – und die Auflösung offener Fragen bzw. Handlungen. Zum Beispiel: Was ist eigentlich mit Jans entführter Schwester Meike?

Frau Spitz: Ich will vor allem wissen, was mit Jan (und seinem Team) passiert, wen es noch so alles erwischt, was mit Meike passiert ist, wie das Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf den Höhepunkt des Buches reagiert, wie es dort überhaupt weitergeht und, und, und …

Herr Büge: Hab schon angefangen zu schreiben, aber es wird noch nichts verraten. Der Herr Voegele fragte ja mal ganz skeptisch, was da überhaupt noch kommen soll nach diesem „Hammer“, aber ich würde sagen, es geht jetzt erst los.

Frau Spitz:  Es muss weitergehen, also Herr Vögele …

Herr Vögele: Also eine Dampframme :-)

Herr Büge: Spar Dir noch ein paar steigerungsfähige Metaphern bis zu „Virenkrieg V“ auf. Herzlichen Dank Euch beiden – für alles, auch für dieses Gespräch. Und jetzt gehen wir zum Griechen, ja?

 

 

 

Virenkrieg Cover 001„Verehrte Herren, lassen Sie mich nun zum Punkt kommen. Welche Kriterien zeichnen ein echtes Killervirus aus? Ich glaube, es sind vier:
Erstens: Hohes Ansteckungspotenzial. Es kann leicht übertragen werden. Unübertroffen ansteckend ist  das Pocken-Virus, aber auch Influenza-Viren wie H5N1 können das gut.
Zweitens: Hohe Sterbequote mit dem Potenzial, selbst das beste Gesundheitssystem zum Zusammenbruch zu bringen. Unübertroffen: das Marburg-Virus mit bis zu 90 Prozent Toten.
Drittens: Mieses Image. Unser Killervirus löst Panik aus und lässt das gesellschaftliche Zusammenleben zum Erliegen kommen.
Viertens: Kein Gegenmittel. Es steht kein Impfstoff zur Verfügung und es kann in der Eile auch keiner hergestellt werden. Im Idealfall sollte es sich also um ein unbekanntes Virus handeln, das noch nicht erforscht werden konnte.
Und damit kommen wir zum Kern dieser Veranstaltung, sehr geehrte Herren, denn ich hätte hier etwas für Sie, hier in diesem kleinen, unscheinbaren Hochsicherheitsbehälter …“
Auszug aus den SCOUT-Protokollen, März 2017

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