Der Park der Dinosaurier

Virenkrieg Cover 001Ich will immer viel zu viel. Ich will spannende Geschichten schreiben, ich will, dass diese Geschichten von Menschen handeln, die darin leben und lieben, und außerdem will ich auch noch mein Wissen weitergeben. Viel zu viel! Das sind die Gründe dafür, dass ich mich nicht kurzfassen kann. Auch „Der hölzerne Pharao“ wird wieder ein richtiger Schmöker. Jeder Verleger würde die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Zum Glück brauche ich keinen Verleger, um den neuen Roman herauszubringen.

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Der Park der Dinosaurier

Mein früherer Verleger sagte mir einmal, meine Stärken als Autor seien Charakterzeichnungen und Ambiente. Das habe ich damals als schönes Kompliment empfunden, aber wie jedes Kompliment weist auch dieses zugleich auf Lücken und Mängel hin. Wenn ich heute über diese Worte nachdenke, fühle ich mich unverstanden. Jene vier Romane aus meiner Feder, die zwischen 1998 und 2006 beim Hamburger Verlag Männerschwarm erschienen sind, erzählen von wackligen Charakteren, die um ihre Selbstbestimmung ringen, und das Atmosphärische dieser Romane kommt mir bis heute stimmig und bis zur Beklemmung nachvollziehbar vor. Aber ich habe mich verändert.

Ich schreibe nun seit bald 40 Jahren – und das passierte natürlich nicht im luftleeren Raum. Es gab Einflüsse. Der Autor, der mich lange am meisten beschäftigt hat, war Thomas Mann, und bis heute halte ich — nein, nicht „Doktor Faustus“, und nein, auch nicht „Der Zauberberg“ oder „Buddenbrooks“ für sein bedeutendstes Werk, sondern dieses: „Joseph und seine Brüder“. Weniger bekannt, noch sperriger als die anderen Romane, mit antisemitischen Anwandlungen — und doch einfach großartig. An Thomas Mann habe ich mich als junger Autor, bevor ich selbst veröffentlicht wurde, regelrecht abgearbeitet. Ich habe sogar mehrere Jahre lang selbst an einem Faust-Roman gearbeitet, in dem eine Frau namens Doris Faust im südbadischen Städtchen Staufen wegen der Namensgleichheit versehentlich vom Teufel geholt wird.

Mit Verlegern ist es wie mit Eltern: Sie sind unter anderem dazu da, dass man sich von ihnen emanzipiert. Charakterzeichnung und Ambiente sind also meine Stärke? Heute lege ich selbst den Schwerpunkt etwas anders, ohne diese beiden Punkte, so hoffe ich zumindest, zu vernachlässigen. Natürlich braucht ein guter Roman Charaktere, die den Leserinnen und Lesern etwas sagen, die sie ansprechen und mitnehmen und die psychologisch stimmig sein sollen. Und er muss atmosphärisch dicht und packend sein. Aber er braucht noch etwas anderes, nämlich einen Plot, eine Geschichte, eine Dramaturgie. Und in dieser Hinsicht hat mich ein Autor namens Michael Crichton weit mehr beeinflusst als Thomas Mann. In den vergangenen Jahren ist er wichtiger für mich geworden.

Eigentlich sollte man heutzutage voraussetzen können, dass jeder weiß, wer Michael Crichton war, ebenso wie jeder weiß, wer Thomas Mann war. Es wäre interessant, dazu mal eine Umfrage bei den Deutschen zu machen. Ich vermute, dass nur wenige Menschen angeben würden, den Namen Michael Crichton schon mal gehört zu haben. Den Film „Jurassic Park“ dagegen kennen alle. Dieser Blockbuster von Steven Spielberg hat Kinogeschichte geschrieben — und das lag nicht zuletzt an der großartigen literarischen Vorlage von eben jenem Michael Crichton, der übrigens auch das Drehbuch zu „Jurassic Park“ geschrieben hat. Andere Romane von Michael Crichton, die verfilmt wurden, waren „Andromeda“, „Nippon Connection“ und „Twister“ (Aufzählung ohne Anspruch auf Vollständigkeit).

Der Park der Dinosaurier und „Joseph und seine Brüder“ — wie geht das zusammen? Wenn Du meine aktuellen E-Books kennst, wirst Du wissen, dass sie vom Drang zur Genauigkeit (Thomas Mann) ebenso geprägt sind wie von dem Wunsch, Wissenschaft, Wissen und eine Haltung zu vermitteln (Michael Crichton). Wobei ich den Begriff „Wissenschaft“ nicht auf die Naturwissenschaften beschränkt wissen will. Die seit etwa zwei Jahrzehnten anhaltende Kontroverse über den „clash of civilizations“, den der Politikwissenschaftler Samuel P. Huntington prognostizierte, ist natürlich ebenfalls eine wissenschaftliche Debatte, die im Hintergrund meines aktuellen Romans „Virenkrieg“ steht. Ich eifere damit meinem Vorbild Michael Crichton nach, der dies wie kaum ein anderer Autor der vergangenen Jahrzehnte konnte: Er hat aus wissenschaftlichen Kontroversen spannende Plots entwickelt. Im Fall von „Jurassic Park“ bzw. „Dino Park“, wie der Roman hieß, hat er dabei Dinosaurier benutzt, um die aufkommende Gentechnik auf eine sehr publikumswirksame Weise zu thematisieren. Der Film und das Thema haben bis heute nichts an Aktualität und Dramatik verloren.

Ich nenne Crichton mein Vorbild, aber das heißt nicht, dass ich ihn unkritisch sehe. Bevor er 2008 an Kehlkopfkrebs starb, brachte er 2004 den Roman „Welt in Angst“ heraus, eine Geschichte um Ökoterroristen und die „Legende vom Klimawandel“. Crichton war das, was man einen Klimaskeptiker nennt: Er hielt die Theorie vom weltweiten Klimawandel, der vom Menschen verantwortet ist, für falsch. Diesen Roman halte ich daher sogar für gefährlich, denn der Klimawandel ist meines Erachtens nicht zu bestreiten. Die Menschheit reagiert viel zu langsam auf diese Entwicklung. Alles, was den Menschen — wie dieser Roman — suggeriert, dass wir nichts zu tun brauchen, und was den Bremsern der Klimapolitik applaudiert und ihnen vielleicht noch Argumente liefert, ist meines Erachtens ein weiterer Nagel zum Sarg der Menschheit. Wenn wir nicht bald etwas tun, wird sich die Erde bis 2100 so verändern, dass nur noch ein Bruchteil des Landes bewohnbar ist, das heute verfügbar ist.

Es stehen uns, den Menschen, also apokalyptische Zeiten bevor — die wir heute Lebenden zum Glück nicht mehr werden duchmachen müssen. Dieses Bewusstsein prägt mich, und daher ist mein aktueller Roman „Virenkrieg“ ein Endzeitroman, der mehrere wissenschaftliche Debatten aufgreift, darunter die über den „clash of civilizations“. „Virenkrieg“ ist nicht einfach nur die Vorgeschichte meines älteren Romans „Genetics“, er reflektiert auch die aktuelle US-Politik, den „war on terror“, und verknüpft dieses Thema mit dem aus dem Bewusstsein der Öffentlichkeit weitgehend verschwundenen Thema der biologischen Waffen. Er ist ein hochpolitischer Roman. So einen hätte Michael Crichton nie geschrieben. Nicht nur Verleger und Eltern sind dazu da, dass man sich von ihnen emanzipiere und einen eigenen Weg einschlage, sondern auch Vorbilder.

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Virenkrieg Cover 001„Verehrte Herren, lassen Sie mich nun zum Punkt kommen. Welche Kriterien zeichnen ein echtes Killervirus aus? Ich glaube, es sind vier:
Erstens: Hohes Ansteckungspotenzial. Es kann leicht übertragen werden. Unübertroffen ansteckend ist  das Pocken-Virus, aber auch Influenza-Viren wie H5N1 können das gut.
Zweitens: Hohe Sterbequote mit dem Potenzial, selbst das beste Gesundheitssystem zum Zusammenbruch zu bringen. Unübertroffen: das Marburg-Virus mit bis zu 90 Prozent Toten.
Drittens: Mieses Image. Unser Killervirus löst Panik aus und lässt das gesellschaftliche Zusammenleben zum Erliegen kommen.
Viertens: Kein Gegenmittel. Es steht kein Impfstoff zur Verfügung und es kann in der Eile auch keiner hergestellt werden. Im Idealfall sollte es sich also um ein unbekanntes Virus handeln, das noch nicht erforscht werden konnte.
Und damit kommen wir zum Kern dieser Veranstaltung, sehr geehrte Herren, denn ich hätte hier etwas für Sie, hier in diesem kleinen, unscheinbaren Hochsicherheitsbehälter …“
Auszug aus den SCOUT-Protokollen, März 2017

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Virenkrieg – Erstes Buch. Roman. Ybersinn-Verlag Offenbach. Paperback. Ca. 440 Seiten. 14,90 Euro.
ISBN: 9783981738803.
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