Freitag ist der Ybersinn-Tag,
an dem Du z.B. was daryber erfährst,
warum Offenbach angeblich
die härteste Stadt Hessens ist.
Ybersinn-Autor Lutz Büge
hat einen Krimi geschrieben,
der in Offenbach angesiedelt ist.
Siehe nebenstehendes Cover Die kalte Erika.
Daryber – und yber anderes –
kynftig mehr am Ybersinn-Freitag
hier an dieser Stelle ab heute.
.
Wo ist der Punkt, an dem ein Krimi wirklich interessant wird?
Das Wörtchen „wirklich“ in der Yberschrift ist bewusst gesetzt. Denn es gibt so viele Krimis, dass in diesem Zusammenhang schon oft das Wort „Massenware“ gefallen ist. Dabei ist klar: Was jemand als „wirklich“ interessant ansieht, ist eine sehr persönliche Sache. Manche werden sich zum Beispiel sagen, dass Gewaltdarstellungen wie in einigen Murot-„Tatort“-Filmen des HR, die sich offenkundig an Quentin Tarantinos Machart anlehnen, schlicht widerlich sind. Andere lachen sich yber die exzessiven Szenen in diesen Filmen kaputt. Wieder andere fiebern mit, wenn ein Opfer, wie zum Beispiel bei Adler-Olsen, in eine Druckluftkammer gesteckt wird. Daraufhin schalten andere ab, weil das klaustrophobisch ist. Jene lieben Benedict Cumberbatch in seiner Darstellung eines zeitgemäßen Sherlock Holmes, dem praktisch keine Spur entgeht, während andere Menschen diese Inszenierung als völlig yberfrachtet empfinden, weil man nicht in der Lage ist mitzubekommen, welche Details dieser schräge Typ gerade verarbeitet.
Es ist offenkundig, dass es in Krimis und deren Verfilmungen oft um den Effekt geht. Und hier sowie da sicher auch um Effekthascherei. Vielleicht weil die Filmemachenden glauben, dass sie ihr Publikum nur so bei der Stange halten können. Doch Kunst – ich zähle manche Krimis hierzu, obwohl ich mich an Diskussionen erinnere, in denen Krimis gern pauschal in den Bereich der Trivialliteratur verortet wurden -, Kunst entsteht aus dem Schaffen heraus. Aus dem Impuls. Geschichten nach dem Schema F (Wer ist es gewesen?) sind oft trivial und nicht weiter interessant. Man kann sie sofort vergessen, wenn man das Buch zugeklappt hat. Bestimmte Dinge aber sind „wirklich“ interessant. Nämlich jene Dinge, die etwas mit Lebenswirklichkeit zu tun haben.
Ich habe meine fryheren Vorbehalte gegen Krimis reduziert und selbst einen geschrieben. Auch als Selbstversuch: Kann ich so was yberhaupt? Das myssen andere beurteilen. Das zentrale Thema dieses Romans ist Strukturwandel. Davon sind wir alle betroffen. Ausnahmslos! Dieser Strukturwandel geht sogar immer schneller vonstatten, und wir Menschen schaffen es kaum noch, damit Schritt zu halten. Das ist „wirklich“ interessant, auch wenn die Feststellung mit dem Schritt-Halten schon alt ist. Sie stammt vom Philosophen Günther Anders, der sein wegweisendes Werk, erschienen 1956, „Die Antiquiertheit des Menschen“ nannte.
Die Stadt Offenbach verändert sich rasend schnell. Dabei ist sie immer noch gezeichnet vom Zusammenbruch der Lederwarenindustrie im vergangenen Jahrhundert. Das war ein solcher Strukturwandel, der yber die Menschen hereingebrochen ist wie eine Naturgewalt und dem sie nichts entgegenzusetzen hatte. Ähnlich ist es zurzeit in der Medienlandschaft. Daher habe ich mir diese beiden Branchen als Hintergrund fyr meine Erzählung yber den einstigen Starjournalisten Achim Plibischonka und den frisch antretenden Jungkommissar Mesut Yıldırım ausgesucht, die es mit obskuren, tief in der Vergangenheit gryndenden Machenschaften um die kalte Erika zu tun bekommen. Spannend und „wirklich“ interessant. Hoffe ich.
.
Aktuell von Autor Lutz Büge:
Krimi, erschienen 2024 im Verlag Sparkys Edition
Noah schläft
Die Rückkehr der Arche
Satirischer SciFi-Roman, erschienen 2023 im Verlag Sparkys Edition