In Zeiten der Verlandung / En cours d’envasement

In Zeiten der Verlandung / En cours d’envasement
Mailly-la-Ville (2009)

303

In unserer beliebten Serie „Geflügelt und beknackt — Die blödesten deutschen Redensarten“ knöpfen wir uns heute die „Weisheit“ vor: Stille Wasser sind tief. Behauptungen mit Absolutheitsanspruch sollte man ja generell mit Zurückhaltung begegnen. Schauen wir doch mal genau hin! Was soll das für eine Information sein — stille Wasser sind tief? Wie tief denn genau? In Metern oder in Fuß? Schon mal was von Verlandung gehört? Lässt sich daraus ableiten, dass Wasser, die nicht still sind, zugleich nicht tief sind? Für immer oder nur vorübergehend, zum Beispiel von Donnerstag bis Freitag? Ab wann ist ein Wasser tief bzw. nicht tief? Kann mit Sicherheit ausgeschlossen werden, dass ein nicht-tiefes Wasser immer nicht still, um nicht zu sagen: unstill ist? Und wo wir schon bei den nicht-stillen bzw. unstillen Wassern sind — was nicht zwangsläufig laute Wasser meint; die gibt es zwar auch noch, aber darüber sprechen wir wohl mal besser demnächst in einem gesonderten Artikel –, sind die dann alle oberflächlich? Immer, vorübergehend oder nur in Zeiten der Verlandung? Wie darf man sich so ein oberflächliches Wasser vorstellen? Wie eine Pfütze? Was bedeutet das für den Marianengraben und den Pazifik über ihm? Fragen über Fragen. Ja, Redensarten wie diese können Verwirrung stiften. Eines aber kann man immerhin von stillen Wassern mit Sicherheit behaupten: Man muss von ihnen nicht rülpsen.

Übersetzung ins Französische siehe unten.

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Dans notre série populaire „Ailées, envolées et dingues, les citations allemandes les plus stupides“ nous allons aujourd’hui regarder à la loupe la « sagesse » populaire: Les eaux calmes sont profondes ou il n’est pire eau que celle qui dort. Oui en général, l’on devrait observer une stricte réserve envers des affirmations prétendant détenir la vérité absolue. Regardons de plus près! Qu’est-ce que c’est comme information – les eaux calmes sont profondes ? Quelle profondeur exactement ? En mètres ou en pieds ? Avez-vous jamais entendu parler d’envasement ? Peut-on en déduire que les eaux qui ne sont pas calmes ne sont pas profondes par la même occasion? A jamais ou seulement temporairement, par exemple à partir de jeudi à vendredi ? Peut-on exclure avec certitude qu’une eau non-profonde n’est jamais calme, pour ne pas dire agitée? Et au sujet des eaux non-calmes ou bien agitées ce qui ne signifie pas forcément bruyantes – certes elles existent aussi, mais il vaudrait mieux réserver ce sujet à un prochain article – sont-elles donc toutes superficielles ? En permanence, temporairement ou seulement en période d’envasement ? Comment peut-on imaginer une telle eau superficielle ? Comme une flaque d’eau ? Que signifie cela pour la fosse des Mariannes et le Pacifique au-dessus d’elle ? Question sur question. Oui, des dictons comme celui-ci peuvent causer une grande confusion. Mais après tout nous pouvons affirmer avec certitude une chose au sujet des eaux calmes : sans bulles, elles ne font pas roter.

(Mailly-la-Ville, Département Yonne, Sommer / été 2009. Digitalfoto / photo numérique.)

 

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