Das stille Gebet des Leuchtturms / L’oraison silencieuse du phare

Das stille Gebet des Leuchtturms / L’oraison silencieuse du phare
Marseillan (2013)

109.

Leuchttürme stehen für gewöhnlich auf ziemlich einsamem Posten. Dieser steht immerhin auf der Pointe des Onglous, einer künstlich befestigten Landzunge im Etang de Thau (Thau-See) und ist trockenen Fußes zu erreichen. Das Schicksal der Einsamsten der Einsamen blieb ihm erspart, jener Leuchttürme, die auf Felsen weit vor der Küste errichtet wurden. Für den Canal du Midi kann dies allerdings kaum Trost sein, denn der Leuchtturm von der Pointe des Onglous hat eine traurige Aufgabe: Er markiert für den Canal du Midi das Ende aller Dinge. Nach 241 Kilometern, seit seinem Beginn in Toulouse, ist hier Schluss für den Kanal. Und zwar sang- und klanglos. Eben noch Kanal, ist er nun — nichts mehr. Er hört einfach auf. Kein Priester kommt, um letzte Worte zu sprechen, keine Kapelle spielt einen Trauermarsch, nur der Leuchtturm murmelt ein stilles Gebet, der Leuchtturm von der Pointe des Onglous. Still! Kannst Du ihn hören?

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Osirispunkt großVor einer halben Stunde noch hatte Theo sich
auf dem Höhepunkt seines Lebens gewähnt,
und jetzt befand er sich in der tiefsten Niederung.
Er durfte froh sein, dass er überhaupt noch lebte.
So war das nicht geplant gewesen.
Und wenn er sich noch dazu vorstellte, dass er hier
in einer Grabkammer saß, die möglicherweise
mit dem bedeutendsten Goldschatz
des alten Ägypten gefüllt war, wurde ihm hundeelend.
Wenn er die Schätze wenigstens sehen könnte!
Doch es herrschte tiefste Finsternis.

Der Osiris-Punkt

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Les phares occupent généralement une place plutôt isolée. Il n’empêche que celui-ci se trouve sur la Pointe des Onglous, une langue de terre artificiellement fortifiée dans l’étang de Thau où on peut se rendre à pied. Le sort du plus solitaire des solitaires lui a été épargné, à savoir celui des phares construits sur des rochers loin de la côte. Cependant, ce n’est pas une consolation pour le Canal du Midi, car le phare de la Pointe des Onglous a une triste tâche: le phare marque d’une certaine manière pour le Canal du Midi, la fin de toutes choses. 241 km plus tard depuis son début à Toulouse, voici la fin pour lui. Le tout se passe sans tambour ni trompètes. Canal, il y a quelques instant, il n’est maintenant – plus rien. Il s’arrête sans crier gare. Aucun prêtre ne vient prononcer les dernières paroles, aucune fanfare ne joue une marche funèbre, seul le phare murmure une oraison silencieuse, le phare de la Pointe des Onglous. Silence! Vous l’entendez?

(Marseillan, Département Herault, Herbst / été 2013. Digitalfoto / Photo numérique.)

 

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